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Wirtschaft: Die Sachsenbank schwenkt auf die Zielgerade ein

FRANKFURT/MAIN (fk/HB).Der Freistaat Sachsen hat den kommunalen Gewährträgern der 23 sächsischen Sparkassen kürzlich in Dresden einen stark überarbeiteten Gesetzentwurf für die Sachsenbank-Holding in Aussicht gestellt.

FRANKFURT/MAIN (fk/HB).Der Freistaat Sachsen hat den kommunalen Gewährträgern der 23 sächsischen Sparkassen kürzlich in Dresden einen stark überarbeiteten Gesetzentwurf für die Sachsenbank-Holding in Aussicht gestellt.Danach will Finanzminister Georg Milbradt (CDU) auf den Vorsitz und damit die entscheidende Stimme im 20köpfigen Verwaltungsrat der Steuerungsholding für die öffentlich-rechtlichen Institute des Landes verzichten.Die Einflußverhältnisse auf die Sachsenbank-Holding, die vom Ostdeutschen Sparkassen- und Giroverband (OSGV) scharf abgelehnt werden, sollen sich jetzt nach den Anteilsverhältnissen richten.Der "Schmied" des Sachsenbank-Modells, Bernd Thode vom sächsischen Finanzministerium: "Der Sparkassen-Sektor stellt zwei Drittel, die SachsenLB ein Drittel des gesamten Kapitalbuchwerts; wenn also eine größere Anzahl von Sparkassen unter das Holdingdach schlüpft, wird die Sparkassen-Seite das Sagen haben".

Die Einflußfrage war nach Thodes Angaben zuletzt der Hauptvorbehalt der Sparkassen-Gewährträger gegenüber dem Holdingmodell.Begründet hatte Finanzminister Milbradt das Übergewicht damit, daß der Freistaat nach dem Ursprungsmodell die Kommunen auch von Gewährträgerhaftung und Anstaltslast freigehalten hätte.Die Konsequenz des Neuansatzes: "Ein Institut, das an der Holding zum Beispiel 20 Prozent der Anteile hält, wird auch 20 Prozent der Simmen haben - und damit auch mit 20 Prozent haften".Die Stimmung hat sich - wie Thode dem Handelsblatt erklärte - "spürbar gewandelt".Seinen Einschätzungen nach sind jetzt mehr als die Hälfte der Sparkassen-Träger für Detailverhandlungen über das Sachsen-Modell "offen".Thode zufolge haben sich beide Seiten bereits darauf verständigt, Bewertungsgutachten für die Institute in Auftrag zu geben.Der Leipziger Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee (SPD), als Verwaltungsratschef der größten ostdeutschen Sparkasse eine Schlüsselfigur, will sich erst "nach einer Klärung mit dem Verband" in einigen Tagen zum Sachsenbank-Holdingprojekt äußern.

Thode strich heraus, in der SachsenBank würden die Vorteile des dezentralen Sparkassensektors im Kundengeschäft mit den Vorteilen einer Gesamtstrategie für Geschäfts-, Eigenkapital- und Personalplanungen verknüpft.

Die Effizienzgewinne sollen Ausschüttungen an die Kommunen von jährlich 300 Mill.DM ermöglichen: 155 Mill.DM als Dividende, 145 Mill.DM als Verzinsung der Gesellschafterdarlehen (Differenz zwischen den Buch- und Ertragswerten der eingebrachten Sparkassen).Ganz entschieden wandte sich Thode gegen das Gutachten des Sparkassenverbandes, mit der Sachsenbank würde eine verfassungswidrige Mischverwaltung eingeführt.Die Landesgirokasse Stuttgart zum Beispiel werde sowohl vom Land wie von der Stadt Stuttgart getragen.

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