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Wirtschaft: Die Stimmrechtsbeschränkung fällt

Schering-Hauptversammlung beschließt das Ende der Anti-Übernahme-Klausel BERLIN (jojo).Über 60 Jahre nach der Einführung haben die Schering-Aktionäre am Mittwoch die Stimmrechtsbeschränkung abgeschafft.

Schering-Hauptversammlung beschließt das Ende der Anti-Übernahme-Klausel BERLIN (jojo).Über 60 Jahre nach der Einführung haben die Schering-Aktionäre am Mittwoch die Stimmrechtsbeschränkung abgeschafft.Bislang war das Stimmrecht eines Aktionärs, dem Aktien im Nennbetrag von mehr als 12 Mill.DM gehören, auf die Anzahl der Stimmen beschränkt, die Aktien im selben Nennbetrag gewähren.Beim derzeitigen gezeichneten Kapital würde dies 3,5 Prozent entsprechen.Übernahme-Interessenten hätten also eine größere Zahl von Aktionären um sich scharen müssen, um die Hauptversammlung zu beherrschen. Bei der Hauptversammlung im Berliner Hotel Intercontinental gab sich Schering-Vorstand Giuseppe Vita selbstbewußt: Trotz des Falls der Stimmrechtsbeschränkung wolle das Pharmaunternehmen unbedingt unabhängig bleiben."Ziel ist, die Firma so stark zu machen, daß sie nicht übernommen wird", sagte Vita.Er sehe "keine Gefahr am Horizont".Derzeit habe Schering einen Börsenwert von 15 Mrd.DM, ein stolzer Betrag, der freilich "allein kein Schutz" sei.Im übrigen sei Schering seit Einführung der Beschränkung 1937 ein Übernahmekandidat. In umgekehrter Richtung stünden gegenwärtig keine größeren Firmenkäufe durch Schering selbst an.Auch eine Aufstockung des Anteils bei der gemeinsam mit Hoechst gehaltenen Agrevo sei nicht in Sicht - Hoechst wolle keine Anteile veräußern.Derzeit besitzt Hoechst 60 Prozent, Schering gehören 40 Prozent.Den eigenen Anteil um zehn Prozent aufzustocken würde das Unternehmen nach Ansicht von Finanzvorstand Klaus Pohle mindestens eine Mrd.DM kosten.Auch ein Börsengang von Agrevo sei trotz des hohen Wertes der Gentechniktochter nicht geplant."Für die Börse ist es noch zu früh", sagte Pohle.Der volle Wert von Agrevo werde sich erst von 2001 an entfalten, wenn sich die gentechnischen Produkte bei den Bauern durchgesetzt hätten. Für das laufende Jahr erwartet Schering ein Umsatzplus "im hohen einstelligen Bereich", sagte Vita.Im ersten Quartal sei der Umsatz verglichen mit dem gleichen Vorjahreszeitraum um elf Prozent gestiegen.Zweistellige Zuwachsraten seien bei Hormontherapie, Fertilitätskontrolle sowie Therapeutika zu verzeichnen.Der Bereich Diagnostika bewege sich auf Vorjahresniveau.Die Zahlen für die ersten drei Monate will Schering am Montag bekanntgeben. Die Aktionäre gaben dem Vorstand grünes Licht für den Rückkauf eigener Aktien.In einem ersten Schritt sollen Papiere für 500 Mill.DM zurückgekauft werden, das entspreche 3,5 Prozent des Grundkapitals.

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