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Wirtschaft: Die Stimmung in der Wirtschaft hellt sich etwas auf

Handelsblatt-Frühindikator steigt erneut, auch die Baubranche ist wieder optimistischer – aber Angst vor Irak-Krieg belastet

Düsseldorf/München (HB/Tsp). Der Handelsblatt-Frühindikator für die deutsche Konjunktur ist im Februar zum zweiten Mal in Folge gestiegen. Das Barometer, das der Wirtschaftsentwicklung drei Monate voraus läuft, hat sich im Januar den zweiten Monat in Folge verbessert. Es signalisiert für Mai ein Wirtschaftswachstum von 1,1 Prozent. „Der Anstieg zeigt, dass es keinen Anlass zu übertriebenem Pessimismus gibt“, sagte der Wirtschaftsprofessor Ulrich van Suntum, der den Indikator berechnet. Allerdings sei das Plus kein sicheres Aufschwungsignal. „Die Konjunktur steht derzeit auf Messers Schneide.“ Der Irak-Krieg lastet als schwerwiegendes Risiko auf dem Ausblick für die deutsche Wirtschaft. Hinzu komme die „konfuse Wirtschafts- und Finanzpolitik der vergangenen Monate“, sagte van Suntum.

Auch das Münchener Ifo-Institut sieht Hoffnungsschimmer. Besonders in der gebeutelten Baubranche habe sich die Stimmung zu Jahresanfang in West und Ost spürbar aufgehellt, berichten die Wirtschaftsforscher in ihrem Konjunkturtest für den Monat Januar. Die Auftragsbestände seien leicht auf im Schnitt gut zwei Monate gestiegen. Per saldo wollen im Westen aber noch immer zwei von fünf Unternehmen in den kommenden Monaten Arbeitsplätze abbauen. Vor zwei Monaten war es allerdings noch die Hälfte der Firmen. In Ostdeutschland planen 38 Prozent der Betriebe Stellenstreichungen. Auch in anderen Branchen setzt sich laut Ifo der Arbeitsplatzabbau fort.

Der Ifo-Geschäftsklimaindex war im Januar erstmals seit acht Monaten gestiegen. Gerade in der Industrie hat sich die Stimmung aber nicht gebessert. In den alten Bundesländern hätten die Firmen ihre Geschäftslage eher noch etwas ungünstiger als im Vormonat beurteilt, berichtet Ifo. Viele Firmen klagten über Auftragsmangel und Lagerdruck. Die Hoffnungen auf die Nachfrage aus dem Ausland ließen etwas nach. „Damit wird auch der Beschäftigtenabbau in kaum vermindertem Tempo weitergehen“, erklärten die Wirtschaftsforscher. Sorgenkind bleibt der Einzelhandel. Im westdeutschen Handel wurde die Geschäftslage im Januar so negativ beurteilt wie noch nie in den letzten 30 Jahren. Allerdings beurteilten die Firmen ihre Erwartungen besser. Die Preise zeigten dennoch weiter nach unten. Die Zahl der Firmen, die von sinkenden Beschäftigtenzahlen ausgehen, verdoppelte sich auf 34 Prozent.

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