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Wirtschaft: Die Stimmung macht den Konsum

Von Maurice Shahd Die Lage im Einzelhandel ist desolat. Rund zehn Milliarden Umsatz büßten die Händler im laufenden Jahr schon ein.

Von Maurice Shahd

Die Lage im Einzelhandel ist desolat. Rund zehn Milliarden Umsatz büßten die Händler im laufenden Jahr schon ein. Im kommenden Jahr erwarten sie einen weiteren Umsatzrückgang. Einkaufen ist zu einem großen Teil Psychologie, sagen die Experten. Und an negativen Nachrichten gibt es keinen Mangel: Die Preiserhöhungen nach der EuroEinführung, die wachsende Arbeitslosigkeit und die Angst vor Krieg und Terror ließen die Menschen vorsichtiger werden. Viele Anschaffungen haben sie vorerst verschoben oder ganz verworfen.

Wenn Einkaufen wirklich mit der Stimmung zu tun hat, dann gab es in den vergangenen Monaten aber auch Grund zur Hoffnung. Durch die vielen Rabattaktionen und den Sommerschlussverkauf mit seinen hohen Preissenkungen haben die Händler beispielsweise erfolgreich das Teuro-Gespenst aus den Köpfen der Verbraucher vertrieben. Die Lohnerhöhungen in den verschiedenen Branchen wie der Metall- und Chemieindustrie, so schmerzhaft sie auch für viele Unternehmen sind, sorgten bei den Verbrauchern für vollere Brieftaschen. Folgerichtig meinte der Handel nach der Sommerpause, das Schlimmste sei jetzt vorbei. Und die Einzelhändler begannen von einem goldenen Herbst und einem prima Weihnachtsgeschäft zu träumen.

Das Gegenteil trat ein. Anstatt ein Signal für den Aufbruch zu setzen, indem sie den Sparwillen der öffentlichen Hand bekräftigt und wichtige Reformen auf dem Arbeitsmarkt oder im Gesundheitswesen ankündigt, bürdet die Bundesregierung den Menschen weitere Abgaben auf. Die Mehrbelastungen durch gestiegene Steuern und Sozialabgaben belaufen sich auf bis zu zehn Milliarden Euro pro Jahr. Jeder Familie könnten bis zu 300 Euro pro Monat fehlen, errechnen die Experten. Geld, das jetzt nicht mehr in den Konsum fließt, sondern die Haushaltslöcher der Regierung stopft. Der private Konsum, der von den Sozialdemokraten gerne als Motor für Wachstum und Beschäftigung gepriesen wird, fällt als Konjunkturstütze aus. Will die Regierung die Stimmung der Menschen wirklich und nachhaltig heben, sollte sie ihnen etwas zurückgeben.

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