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Wirtschaft: "Die Stunde des Strategen": Jürgen Schrempp und die Daimler-Chrysler-Fusion

Hat sie bald geschlagen, die "Stunde des Strategen"? Wohl kaum, Jürgen Schrempp sitzt noch ziemlich sicher an der Spitze von Daimler-Chrysler.

Hat sie bald geschlagen, die "Stunde des Strategen"? Wohl kaum, Jürgen Schrempp sitzt noch ziemlich sicher an der Spitze von Daimler-Chrysler. Doch die Kritik wird lauter, der Vorstandsvorsitzende bietet Angriffsfläche: Die immensen Verluste bei Chrysler, das Austauschen der Führung und schließlich die Milliardenklage des amerikanischen Großaktionärs Kirk Kerkorian, weil Schrempp in einem Interview angedeutet hatte, dass die Fusion niemals als eine Zusammenschluss unter Gleichen gedacht war. Wie alles war, wer wann und wo mit wem über eine Fusion redete, hat der britische Journalist David Waller aufgeschrieben: "Jürgen Schrempp und der Daimler-Chrysler-Deal" lautet der Untertitel des flott geschriebenen Buches. Wie macht man also eine große Fusion? O-Ton Schrempp laut Waller in dem entscheidenden Gespräch mit dem damaligen Chrysler-Chef Bob Eaton am 12. Januar in Detroit: "So sah die Branche vor zehn Jahren aus. Und so wird sie unseres Erachtens in zehn Jahren aussehen. Und aus diesen Gründen braucht Daimler-Benz einen Partner - und Chrysler ebenfalls, okay? Ich habe jede Menge Statistiken und dergleichen bei mir, die beweisen, dass Chrysler und Daimler-Benz hinsichtlich ihrer Marktanteile und in Bezug auf ihre Produktpalette erstklassig zusammenpassen." Eatons Antwort: "Ich denke, dass sie Recht haben." Und so wurde also wenig später fusioniert. Die Geschichte des Zusammenschlusses wird von Waller hübsch erzählt, leider geht ihm dabei die nötige Distanz verloren. Der hochtachtungsvolle Ton, mit dem Jürgen Schrempp beschrieben wird, ist unter dem Strich eher peinlich.

alf

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