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DIE SZENARIEN: Was in Detroit, Berlin und Rüsselsheim zur Debatte steht

VERKAUF AN MAGNADie deutsche Politik ist auf das Konsortium um den kanadisch- österreichischen Autozulieferer Magna und die russische Sberbank festgelegt. Nur für diese Variante ist Staatsgeld geflossen: bisher 1,5 Milliarden Euro, die nach internen Berechnungen bis Mitte Januar reichen.

VERKAUF AN MAGNA

Die deutsche Politik ist auf das Konsortium um den kanadisch- österreichischen Autozulieferer Magna und die russische Sberbank festgelegt. Nur für diese Variante ist Staatsgeld geflossen: bisher 1,5 Milliarden Euro, die nach internen Berechnungen bis Mitte Januar reichen. Doch GM stößt sich an dem russischen Einfluss und befürchtet den Abfluss von technischem Know-how. Auch will der US-Konzern keinen Boden auf dem wichtigen russischen Markt verlieren. Die Sberbank gehört zu 57,6 Prozent der russischen Zentralbank und steht damit unter direktem staatlichen Einfluss.

VERKAUF AN RHJI

GM zieht RHJI als Investor vor. Das Kürzel steht für die belgische Tochter des US-Finanzinvestors Ripplewood, die von dem ehemaligen Dresdner- Bank-Vorstand Leonhard Fischer geführt wird. Die deutsche Politik bemängelt vor allem die fehlende Auto-Expertise. RHJI hat keinen Partner aus der Branche, allerdings bereits den Zulieferer Honsel übernommen. Böse Zungen sehen RHJI als ein Art Strohmann: Demnach würde der US-Konzern Opel jetzt bei RHJI parken und später zurückkaufen. RHJI fordert im Falle des Zuschlags ebenfalls Milliardenhilfen aus Deutschland.

KEIN EIGENTÜMERWECHSEL

Es ist derzeit unklar, wie ernsthaft GM wirklich erwägt, den langjährigen Verlustbringer Opel zu behalten. Angeblich würde der US-Konzern dann eine Milliarde Dollar selbst investieren und eine weitere Milliarde bei den europäischen Länder mit Opel-Standorten einwerben. Entsprechende Meldungen könnten mit dem Ziel lanciert worden sein, Druck auf Berlin zu machen. Aber der einst größte Autokonzern der Welt hat die Insolvenz nach nur sechs Wochen verlassen und sieht sich nun auf gutem Weg zu neuer Stärke. Dazu passt ein Abschied aus Europa schlecht.

INSOLVENZ

Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) erntete viel Kritik dafür, dass er die Insolvenz wiederholt ins Gespräch brachte – aber vom Tisch ist sie nicht. GM könnte mehrere Werke schließen und sich von den Opel-Pensionsverpflichtungen in Milliardenhöhe trennen. Auch würde GM dann die deutschen Hilfen von 1,5 Milliarden Euro nicht zurückzahlen. So gut sich das rechnet: Der US-Konzern würde erhebliche politische Spannungen auslösen und die Beschäftigten ebenso wie die Kunden vor den Kopf stoßen. Daher galt dieses Szenario bislang als nicht wirklich wahrscheinlich. mod

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