zum Hauptinhalt
Viel zu tun hatten die Bahn-Beschäftigten 2013, als das Elbe-Hochwasser den Fahrplan durcheinander brachte. Einen besonderen Bonus bekommen die Beschäftigten dennoch nicht.

© dpa

Die Tarifrunde könnte teuer werden: Bahn kappt Bonus für Beschäftigte

Noch 2012 hatten die Eisenbahner 300 Euro Prämie bekommen. Nun gehen sie leer aus - weil 2013 nicht gut gelaufen ist.

Auf die Deutsche Bahn kommen bei der Tarifrunde im Sommer vermutlich heftige Lohnforderungen der Gewerkschaften zu. Denn eine Gewinnbeteiligung für die Beschäftigten, die in den vergangenen Jahren üblich war, wird es für 2013 nach derzeitigem Stand nicht geben; der Konzern-Betriebsrat erklärte Gespräche darüber für gescheitert. Man prüfe nun „andere Möglichkeiten, eine Teilhabe am Unternehmenserfolg zu bekommen“, sagte ein Sprecher der Verkehrsgewerkschaft EVG am Montag.

„Die Ergebnissituation 2013 begrenzt aktuell die Beteiligungsmöglichkeiten“, erklärte eine Sprecherin des Staatskonzerns. Personalvorstand Ulrich Weber und Konzernbetriebsrats-Chef Jens Schwarz hatten mehrere Monate über eine Prämie für die 300 000 Beschäftigten verhandelt. Ein Angebot des Konzerns hat es nach Angaben der EVG aber nicht gegeben. Allein in Berlin und Brandenburg müssen rund 17 000 Bahn-Beschäftigte auf eine Sonderzahlung verzichten. Die Bahn teilte mit, man wolle weiter verhandeln. Allerdings sei es schwierig, ein neues Bonus-System zu entwickeln, das für alle 300 000 Mitarbeiter weltweit Gültigkeit habe.

Betriebsrat Schwarz stößt sich vor allem daran, dass der Eigentümer Bund eine Dividende von 200 Millionen Euro bekommt, die Mitarbeiter aber leer ausgehen . „Ohne Eure/Ihre herausragende Leistung hätten sich Ereignisse, wie beispielsweise das Hochwasser 2013, noch viel verheerender auf das Unternehmen ausgewirkt“, argumentiert er in einem Brief an die Beschäftigten. Unterm Strich hatte die Bahn 650 Millionen Euro verdient. 2011 und 2012 hatten die 200 000 Beschäftigten hierzulande noch eine Bonuszahlung von 300 Euro erhalten. Zum Vergleich: Beim Autobauer Porsche gab es jüngst 8200 Euro extra. „Das Ziel des DB-Konzerns, Top-Arbeitgeber zu werden, ist aus unserer Sicht damit in weite Ferne gerückt“, bemängelte Schwarz weiter.

Dabei birgt die anstehende Tarifrunde bereits Zündstoff genug. Die EVG und die Lokführergewerkschaft GDL werden um Einfluss bei der Belegschaft ringen. Streiks sind sehr wahrscheinlich, am 31. Juli endet die Friedenspflicht. Ein Grundlagen-Tarifvertrag, der die Zuständigkeit der GDL auf die Lokführer begrenzt, läuft aus. Der Vorsitzende Claus Weselsky hat bereits angekündigt, in Zukunft auch für Zugbegleiter und Restaurant-Kräfte verhandeln zu wollen. 2008 hatte sich die GDL durch tagelange Streiks das Recht erstritten, für die Lokführer zuständig zu sein. Am Ende stand für sie ein Tarifplus von elf Prozent.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false