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Wirtschaft: Die Technologie-Aktien treiben die Börse an - High-Tech-Titel im Sog der US-Vorbilder

Getrieben von Kursgewinnen der Technologie-Aktien, sind die Börsen am Dienstag auf Rekordkurs gegangen. Der Deutsche Aktien-Index Dax übersprang zwischenzeitlich sein Allzeithoch vom Juli 1998 und schloss bei 6187,99 um 60,79 Punkte über Vortagesniveau.

Getrieben von Kursgewinnen der Technologie-Aktien, sind die Börsen am Dienstag auf Rekordkurs gegangen. Der Deutsche Aktien-Index Dax übersprang zwischenzeitlich sein Allzeithoch vom Juli 1998 und schloss bei 6187,99 um 60,79 Punkte über Vortagesniveau. Analysten sagen High-Tech-Papieren auch für das kommende Jahr eine gute Kursentwicklung voraus.

Im Aufwind befanden sich am Dienstag auch die Kurse am Neuen Markt, der damit seine Gewinne aus den Vortagen ausbauen konnte. Der alle Werte umfassende Neue-Markt-Index stieg um 44,14 auf 4176,34 Punkte. Etwas schwächer (minus 24,86) bei 5019,14 Zählern notierte der Nemax-50, der die Schwergewichte des Börsensegments zusammenfasst. Der Markt für deutsche und europäische Wachstumswerte folgt der US-Technologiebörse, die seit Mitte Oktober Anleger mit einer beispiellosen Kursrallye beeindruckt. Am Montag war der Nasdaq-Index dank seiner Internetkomponenten um 37,94 auf 3658,17 Punkte gestiegen. Microsoft und Intel führten die Gewinnerliste an. 56 Mal schloss die Nasdaq damit in diesem Jahr auf einem neuen Rekordniveau. Insgesamt legte der Index 1999 um 66 Prozent zu.

Am deutschen Markt erwartet die Mehrheit der Analysten auch im kommenden Jahr steigende Kurse in der Technologie-Branche. Angesichts des erwarteten Konjunkturaufschwungs und der nahezu inflationsfreien Wachstumsaussichten lägen derzeit "Traumkonstellationen" vor, sagte Gerhard Schwarz, Leiter der Portfolio-Strategie der HypoVereinsbank in München. Wie weggefegt scheinen dabei die Sorgen vor Problemen bei der Datumsumstellung. "Das Jahr-2000-Problem ist an der Börse kein Thema mehr", so der Aktien-Experte. Die Anleger seien schon mit den Gewinnerwartungen der Unternehmen im Jahr 2000 und 2001 beschäftigt. "Die werden jetzt in die Kurse eingerechnet."

Überdurchschnittliches Wachstum wird auch wieder dem Walldorfer Software-Haus SAP zugetraut. Die Gewinnwarnung anlässlich der Neun-Monats-Zahlen, die das Unternehmen im Herbst ausgegeben hatte, ist damit auf dem Parkett vergessen. "Normalerweise hätte es die Aktie zerreißen müssen", sagte Heinz Steffen von der Commerzbank. "Der Trend hat aber gedreht: Der Markt läuft nach vorne." Das Londoner Investmenthaus Goldman Sachs setzte am Dienstag sein Kursziel für die SAP-Aktie, die in den Vortagen auf neue Jahreshöchststände gestiegen war und am Dienstag unter Gewinnmitnahmen litt, um 35 Prozent auf 650 Euro nach oben. Erneut im Blickpunkt der Anleger standen am Dienstag auch Siemens-Titel. Die gute Entwicklung der Tochter Infineon Technologies trieben die Aktien des Mutterkonzerns auf ein neues Rekordhoch. Die Aktien legten in der Spitze um fast fünf Prozent auf 118,10 Euro zu und schlossen bei 116,50. Händler sahen noch weiteres Kurspotenzial. "Kurzfristig ist bei 120 Euro die Luft raus", sagte ein Börsianer. Auf längere Sicht sei die Skala aber nach oben offen.

Die Euphorie der Börsianer wird derzeit von wenigen Marktbeobachtern gebremst. Skeptiker verweisen mit Blick auf den Neuen Markt auf die Flut von Neuemissionen aus dem Internet-Bereich, die das Marktsegment im Jahr 2000 überfordern könnte. "Das wird die größte Herausforderung für den Neuen Markt", sagte Gerhard Schwarz. Die Liquidität sei ausreichend vorhanden, die Investoren würden jedoch nervöser. "Der Markt ist anfälliger geworden."

mot

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