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Wirtschaft: „Die technologische Führung ist verloren gegangen“

Herr Thorbeck, hat sich Airbus mit dem A 350 und dem A 380 verhoben? Nein.

Herr Thorbeck, hat sich Airbus mit dem A 350 und dem A 380 verhoben?

Nein. Airbus ist noch immer eine sehr leistungsfähige Firma. Die Parallelität von zwei Großprojekten ist grundsätzlich nicht falsch, war in diesem Fall aber womöglich zu ambitioniert. Am Ende ist entscheidend, dass jedes neue Flugzeugmuster den Airlines einen wirtschaftlichen Quantensprung bringt.

Liegt Airbus noch vor Boeing?

Ohne Zweifel hatte Airbus in den letzten Jahrzehnten die technologische Führungsrolle auf dem Markt erobert. Diese Führung ist womöglich verloren gegangen. Die technologischen Meilensteine im A 350 etwa sind nicht so auffällig wie in der Boeing 787, die zum Beispiel einen sehr spektakulären Kohlefaserrumpf haben wird.

Also haben die Amerikaner derzeit die bessere Strategie als die Europäer?

Beide Seiten haben Recht. Auf dem Langstreckenmarkt mit großer Nutzlast wird sich der A 380 durchsetzen. Gleichzeitig gibt es aber eine Fragmentierung der Märkte. Für eine Strecke wie Berlin-Washington ist dann die 787 das passende Flugzeug.

Wie kann Airbus den Schaden aus der Verzögerung beim A 380 minimieren?

Durch Offenheit. Airbus muss bei den Fluggesellschaften Vertrauenspunkte sammeln, indem die Gründe für die Verzögerung und der weitere Produktionsverlauf transparent gemacht werden. Es geht um sehr, sehr viel Geld und vermutlich werden die Fluggesellschaften einen finanziellen Ausgleich von Airbus bekommen. Langfristig erwarte ich aber keinen Schaden für Airbus, weil es solche Verzögerungen in der Geschichte der Luftfahrt schon häufiger gab.

Jürgen Thorbeck

ist Professor für Luftfahrzeugentwurf und -leichtbau an der TU Berlin . Zuvor arbeitete Thorbeck 15 Jahre im Einkauf der Lufthansa . Mit ihm sprach Alfons Frese

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