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Wirtschaft: Die Telekom braucht keinen Umbau

Von Corinna Visser Verblüffend ist das schon. Ein Unternehmen, dessen Chef gerade erst verkündet hat, dass man sich künftig um den Kunden und nur um den Kunden kümmern will, kümmert sich vor allem um eins: um sich selbst.

Von Corinna Visser

Verblüffend ist das schon. Ein Unternehmen, dessen Chef gerade erst verkündet hat, dass man sich künftig um den Kunden und nur um den Kunden kümmern will, kümmert sich vor allem um eins: um sich selbst. Warum entwickelt TOnline beispielsweise ein eigenes Portal für das Herunterladen von Musik aus dem Internet, wenn die Telekom-Festnetztochter T-Com schon lange an dem gleichen Projekt arbeitet? Wieso bringt T-Online ein eigenes mobiles Portal für den Internetzugang per Handy auf den Markt, wenn es das bei T-Mobile auch schon gibt? Das sind nur zwei Beispiele für ein Phänomen, das in den vergangenen Monaten im Telekom-Konzern an vielen Stellen zu beobachten war: Die verschiedenen Konzernbereiche arbeiten so, als seien sie erbitterte Konkurrenten. Und nicht so, als würden sie sich gemeinsam um etwas bewerben, das in der Telekom-Branche teuer ist: den Kunden.

Das hat wohl jetzt auch Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke erkannt. Ihm muss es gelingen, die immer selbstbewussteren Lenker der einzelnen Konzernbereiche einzufangen und auf den Konzern einzuschwören. Dazu muss er aber nicht den ganzen Konzern umbauen, wie nach dem unvermittelten Abgang von Telekom-Vorstand Josef Brauner spekuliert wurde. Das würde viel Geld kosten und das Unternehmen für Monate lähmen. Dem Kunden ist es egal, ob er bei T-Com, T-Mobile oder T-Online einkauft. Er will nur gut bedient werden. Das ist die wichtigste Aufgabe der Telekom.

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