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Wirtschaft: Die Telekom macht jetzt wieder alles

T-Online ist zurück im Unternehmen. Höhere Marktanteile sind das Ziel

Berlin - Die Deutsche Telekom will spätestens im Juli mit neuen gemeinsamen Angeboten von T-Com und T-Online auf den Markt kommen. Ziel ist es, vor allem im dynamisch wachsenden Breitbandmarkt Marktanteile zurückzugewinnen. Das sagte Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke am Donnerstag. Angestrebt wird, dass Privatkunden bei der Telekom für Produkte und Service künftig nur noch einen Ansprechpartner im Konzern haben sollen. T-Com-Chef Walter Raizner räumte ein, dass ein Kunde heute oftmals von einem Call-Center zum nächsten verbunden werde. „Unsere Produkte müssen einfacher zu nutzen sein, und unser Service muss erstklassig werden“, sagte Raizner.

Vor etwa eineinhalb Jahren hatte die Telekom angekündigt, die börsennotierte Internettochter T-Online wieder in den Konzern integrieren zu wollen. Aktionäre von T-Online hatten – auch vor Gericht – versucht, sich gegen die Verschmelzung zu wehren. Der Versuch scheiterte. Am 6. Juni wurde die Verschmelzung ins Handelsregister eingetragen.

Hindergrund der Entscheidung der Telekom war die Tatsache, dass die Festnetztochter T-Com massiv Telefonanschlüsse verliert. Noch verfügt T-Com zwar über rund 40 Millionen Anschlüse in Deutschland. Einen weiteren Verlust von 500 000 Kunden pro Quartal wolle die Telekom aber nicht weiter hinnehmen, sagte Ricke. „Das ist eine Situation, die wir uns nicht mehr leisten können und wollen.“

Zugleich ist die T-Com sehr erfolgreich beim Verkauf schneller Internetanschlüsse (DSL). Diese werden jedoch nur zum Teil von T-Online vermarktet. 2005 hatte die T-Com einen Zuwachs von 2,1 Millionen DSL-Anschlüssen, 1,3 Millionen davon wurden aber durch Wettbewerber von T-Online weiterverkauft. Ziel der Telekom ist es laut Ricke, bei den neu hinzukommenden DSL- Anschlüssen wieder einen Anteil von mehr als 50 Prozent zu erreichen.

Mit der Wiedereingliederung wolle der Konzern nicht in erster Hinsicht Kosten sparen, sondern Wachstumspotenziale heben, sagte Ricke. T-Com-Chef Raizner kündigte die erste gemeinsame Vermarktung von Produkten ab Juli an. Einen Starttermin für das Internet-Fernsehen über das neue Hochgeschwindigkeitsnetz nannte er nicht. Derzeit liefen Markttests. Das Angebot komme, sobald ein kundentaugliches Produkt verfügbar sei.

Nach der Übernahme sei kein Stellenabbau geplant, sicherte Raizner auf einer Mitarbeiterveranstaltung zu. Auch sollen beide Standorte Bonn und Darmstadt erhalten bleiben. Die Telekom will für die geplante Komplettübernahme von T-Online knapp 60 Millionen eigene Aktien aufkaufen, um die Anzahl der T-Aktien stabil zu halten. „Dies wird in Zukunft geschehen“, sagte Ricke. Die Telekom kontrolliert bereits 90 Prozent von T-Online und will nun den Rest in T-Aktien tauschen.

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