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Wirtschaft: Die Telekom will die Bundesliga

Konzern erwägt Beteiligung an DFL-Ausschreibung.

Berlin - Die Deutsche Telekom will ihr Fernsehangebot stärken und erwägt daher, die Satellitenübertragungsrechte für die Fußballbundesliga zu erwerben. Man werde sich die Möglichkeit angucken, sagte Telekom-Vorstand Niek Jan van Damme der „Financial Times Deutschland“. Das Ganze müsse sich aber rechnen. Bisher verfügt die Telekom lediglich über die Rechte zur Übertragung via Mobilfunk und über das Internet (IPTV). Die Satellitenrechte liegen beim Abosender Sky.

Der Poker um die heiß begehrten Fernsehrechte ist bereits eröffnet: Am 19. Dezember hatte die Deutsche Fußball Liga (DFL) die Ausschreibung der audiovisuellen Verwertungsrechte an den Spielen der Bundesliga und der Zweiten Liga für die Spielzeiten 2013/2014 bis 2016/2017 angekündigt. Voraussichtlich in der zweiten Januarhälfte will die DFL Zeitplan und Regeln für die Ausschreibung vorstellen.

Bisher überweist der Abosender Sky (früher Premiere) für die Pay-TV-Rechte pro Saison eine Viertelmilliarde Euro an die DFL. Wegen des laufenden Ausschreibungsverfahrens wollte sich der Sender am Mittwoch nicht äußern. Sky hat rund 2,9 Millionen Abonnenten, von denen viele wegen der Liveübertragung der Bundesliga ein Abo abschließen. Jeder zweite Kunde empfängt Sky über Satellit. Insgesamt kassiert die DFL jährlich 420 Millionen Euro von den lizensierten Anbietern ARD, ZDF, Sky, Telekom und Sport 1. Deutschland gilt wegen der vielen frei empfangbaren Sender als schwieriger Markt für Bezahlangebote. Dabei zählt der Fußball zu den wenigen Inhalten, für die das Publikum zu zahlen bereit ist. Daher hat sich die Telekom auch bisher schon die Internetübertragungsrechte für ihr TV-Angebot Entertain gesichert. Doch trotz eines großen Werbeaufwands hat Entertain, das monatlich 44,95 Euro kostet, erst 1,5 Millionen Kunden. Und nur zehn Prozent der Kunden haben das Fußballpaket „Liga total“ gebucht, das 14,95 Euro zusätzlich kostet. Seit diesem Herbst bietet die Telekom Entertain auch über Satellit an. Hintergrund ist, dass für das IPTV-Angebot eine schnelle Internetverbindung nötig ist, die es in Deutschland über das Telefonkabel nicht flächendeckend gibt.

Offen ist, ob die Telekom überhaupt für die Satellitenrechte bieten kann. Bisher werden die nur im Paket zusammen mit den Kabelrechten vergeben, an denen die Telekom nicht interessiert ist. Hinzukommt, dass die Medienaufsicht KEK bereits in früheren Ausschreibungen Bedenken gegen eine Beteiligung der Telekom angemeldet hatte. Denn der Staat hält noch 32 Prozent an der Telekom, darf aber laut Grundgesetz keine Beteiligung an einem Rundfunkunternehmen halten. vis

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