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Wirtschaft: Die Unternehmen zahlen immer besser

Fast alle Berufsgruppen verdienen mehr als im Vorjahr / Steigerungen von zum Teil mehr als 20 Prozent

Berlin - Die Gehälter in der Informations- und Kommunikationsbranche steigen in diesem Jahr wieder deutlich. Das geht aus einer Studie der Gewerkschaft IG Metall hervor, die kurz vor Beginn der Computermesse Cebit am kommenden Donnerstag veröffentlicht wurde. Demnach haben sich die Gehälter in allen Jobfamilien im Trend erhöht. Vor allem in den Bereichen Beratung/Consulting, im Vertrieb, aber auch im Rechenzentrum gibt es sehr hohe Zuwächse – zum Teil über 20 Prozent. Allerdings gilt dies vor allem für die oberen Gehaltsgruppen, die unteren Gruppen kommen in der Regel auf ein weniger starkes Plus.

Insgesamt wertete die IG Metall knapp 31 000 Daten aus 53 Betrieben aus. Die untersuchten Unternehmen repräsentieren 68 000 Beschäftigte in der Informationstechnik- und Telekommunikationsbranche. Um die verschiedenen Berufsbezeichnungen zu bündeln, haben die Studienleiter mehrere Jobfamilien gebildet. Die Entgelte wurden auf Grundlage einer 35-Stunden-Woche berechnet, wobei auch Urlaubsgeld und 13. Monatsgehalt berücksichtigt wurden.

In der Jobfamilie Consulting verdienen demnach Juniorberater in diesem Jahr durchschnittlich 45 833 Euro brutto. Das sind 7,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Seniorberater kommen auf 74 470 Euro – ein Plus von 9,3 Prozent. Besonders gut entwickelte sich das Gehalt von Consulting-Managern, die nun 110 812 Euro im Jahr verdienen und damit 16,5 Prozent mehr als bisher. Interessant ist auch die Verteilung des Frauenanteils: Liegt er bei Juniorberatern bei 38,6 Prozent, sind es bei Seniorberatern nur 18,9 Prozent.

Ein vergleichbares Bild bietet sich in der kaufmännischen Administration. Während hier 74,6 Prozent der Sachbearbeiter Frauen sind (Jahresbruttogehalt: 41 898 Euro), liegt ihr Anteil unter den hierarchisch höher gestellten Controllern (Jahrebrutto: 74 531 Euro) nur bei 32,8 Prozent. Selbst im Bereich Marketing, in dem traditionell viele Frauen arbeiten, stellt sich dies ähnlich dar: Hier dominieren Frauen den Beruf eines einfachen Marketingspezialisten (56 202 Euro brutto) mit 72,7 Prozent. In der Führungsetage sind sie dagegen deutlich seltener vertreten: Marketingleiter (91 295 Euro brutto) sind nur zu 20 Prozent weiblichen Geschlechts.

Erfreulich ist nach Angaben der IG Metall die Entwicklung im Rechenzentrum und im Bereich Service-Technik. Beide Gruppen weisen über alle Berufe Erhöhungen auf, in den oberen Gehaltsstufen sogar um bis zu 20 Prozent. Im Hardware-Engineering hingegen konnte sich der positive Trend der anderen Bereiche nicht durchsetzen: Hier ist nur bei den Einstiegsgehältern eine Steigerung zu verzeichnen. Die anderen Gehaltsgruppen stagnieren oder gehen sogar weiter zurück.

Eine Ausnahme bildet auch die Software-Entwicklung: Hier hat sich die extreme Gehaltssteigerung bei den Führungskräften aus dem vergangenen Jahr nicht fortgesetzt, so dass die anderen Gruppen aufschließen konnten. Einfache Software-Ingenieure verdienen nun 43 912 Euro – das sind 12,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Dagegen kamen Projektleiter im Schnitt nur auf ein Plus von 1,2 Prozent – allerdings auf hohem Niveau. Nun verdienen sie 82 969 Euro.

Genau anders herum verlief die Entwicklung im Vertrieb, wo sich Juniorbeauftragte um neun Prozent auf 53 578 Euro verbesserten, Vertriebsleiter hingegen um beachtliche 29 Prozent auf 125 424 Euro. Deutlich darunter liegen die Gehälter von Arbeitern in der Fertigung mit 17 041 Euro und einfachen Angestellten in Call-Centern mit 20 061 Euro.

Auszubildende wiederum verdienen über alle Berufe der Branche hinweg zwischen 8 484 und 8 988 Euro im ersten Lehrlingsjahr. Laut IG Metall ist die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in der Branche mit 15 126 auf den niedrigsten Stand seit dem Jahr 2000 gefallen. Die Gewerkschaft kündigte Druck an, um die Zahl wieder „signifikant zu erhöhen“. Die Branche klage bereits über einen Mangel an Fachkräften.

Insgesamt hat der Anteil der variablen – also erfolgsabhängigen – Gehaltsbestandteile in allen Berufsgruppen „enorm zugenommen“. Dies gilt sowohl für tarifgebundene wie nicht tarifgebundene Unternehmen, die beide in die Untersuchung eingeflossen sind.

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