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Wirtschaft: Die Unternehmerfamilie Quandt hält 46,6 Prozent am Münchner Autobauer

Gestern war ein erfolgreicher Tag für Johanna Quandt, 72, und ihre beiden Kinder, Susanne Klatten und Stefan Quandt. Der starke Anstieg der BMW-Aktie machte sie auf dem Papier um 850 Millionen Euro reicher.

Gestern war ein erfolgreicher Tag für Johanna Quandt, 72, und ihre beiden Kinder, Susanne Klatten und Stefan Quandt. Der starke Anstieg der BMW-Aktie machte sie auf dem Papier um 850 Millionen Euro reicher. Denn mit zusammen 46,6 Prozent sind die Quandts am stimmberechtigten Kapital der BMW AG beteiligt und damit die größte Aktionärsgruppe. Das Firmenimperium der Quandt-Dynastie ist groß. Die Beteiligungen reichen von Ladegegeräten und Mode (Delton AG) über Pharmazeutik und Spezialchemie (Altana AG) sowie Kreditkarten- und Identifikationssysteme (Worldcard International Corp.) bis hin zu Autos (BMW). Ihr gesamtes Vermögen wird grob auf 20 Milliarden Euro taxiert.

Knapp die Hälfte davon ist allein das BMW-Paket wert, weitere 1,3 Milliarden Euro entfallen auf die Beteiligung an Altana (50,1 Prozent). Damit dürften die Quandts zu den reichsten Familien in Deutschland gehören. Beim Münchner Autobauer ist Junggeselle und Wirtschaftsingenieur Stefan Quandt, 33, stellvertretender Aufsichtsratschef. Seine Schwester Susanne Klatten, 37, eine studierte Betriebswirtin, verheiratet mit dem Unternehmensberater Jens Klatten und Mutter von drei Kindern, ist dies bei Altana.

Anders als etwa der Neusser Werhahn-Clan oder die Oetkers in Bielefeld verzichten die Quandts auf Führungs-Holdings mit Vorständen, Verwaltungsrat und offiziellem Beirat. "Unternehmerisch betrachtet handelt jeder autark", betont Thomas Gauly, der Sprecher der Quandts. Herbert Quandt, der 1982 verstorbene Vater von Susanne Klatten und Stefan Quandt, hatte darauf verzichtet, seinen Kindern Weisungen zu hinterlassen. Gleichwohl verstehen diese ihre Beteiligungen nicht als reine Finanzengagements. "Ohne die Quandts", verrät ein Insider, "läuft für oder gegen BMW gar nichts." Die Bayern wissen, was sie der Familie schuldig sind: 1960, als der Verkauf an den Stuttgarter Konkurrenten Daimler-Benz praktisch bereits perfekt war, hatte der wagemutige Unternehmer Herbert Quandt gegen den ausdrücklichen Rat seiner Banker die Selbstständigkeit von BMW gerettet. Später wehrte er immer wieder Übernahmeattacken ab, griff aktiv in die Personalpolitik ein, indem er Eberhard von Kuenheim, den "Stabsmann für technische Fragen" der Quandt-Gruppe, zum Chef von BMW machte.

mjh

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