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Wirtschaft: Die Veba und Viag Vorstandschefs bestätigen offiziell Fusionsverhandlungen zum zweitgrößten deutschen Industrieunternehmen - das Kartellamt stellt Bedingungen

Die Vorstandschefs der beiden Mischkonzerne Veba und Viag haben nach den tagelangen Spekulationen nun erstmals offiziell bestätigt, dass sie über die Fusion zum zweitgrößten deutschen Industrieunternehmen verhandeln. "Wir haben die Eckdaten einer Fusion mit der Veba ausgelotet", fasste Viag-Vorstandschef Wilhelm Simson am Mittwoch zusammen.

Die Vorstandschefs der beiden Mischkonzerne Veba und Viag haben nach den tagelangen Spekulationen nun erstmals offiziell bestätigt, dass sie über die Fusion zum zweitgrößten deutschen Industrieunternehmen verhandeln. "Wir haben die Eckdaten einer Fusion mit der Veba ausgelotet", fasste Viag-Vorstandschef Wilhelm Simson am Mittwoch zusammen. Veba-Chef Ulrich Hartmann ergänzte, er sei guter Hoffnung für die angepeilte Verschmelzung. Beiden waren zuvor zu einem Gespräch mit Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber zusammengetroffen, dessen Zustimmung wegen Bayerns 25-prozentigen Anteils an Viag notwendig ist. Die Börse honorierte die Ankündigung mit einem deutlichen Aufschlag. Mehrere Banken stuften die Aktien der Fusionspartner hoch.

Beim Spitzengespräch mit dem bayerischen Ministerpräsidenten fiel erwartungsgemäß noch keine endgültige Entscheidung. Sowohl Hartmann als auch Simson betonten jedoch, das Gespräch habe in guter Atmosphäre stattgefunden und sei konstruktiv verlaufen. Der Freistaat Bayern ist mit einem Anteil von 25,1 Prozent an der Viag AG größter Einzelaktionär. Schon seit längerem ist geplant, dass dieser Anteil schrittweise verkauft wird. Durch die Verschmelzung von Veba und Viag würde der Anteil Bayerns an dem neuen Unternehmen auf weniger als zehn Prozent sinken; der durch den alleinigen Verkauf des Viag-Anteils von 25,1 Prozent realisierbare Paketzuschlag könnte nach der Fusion nicht mehr kassiert werden.

Einigkeit besteht offenbar darüber, dass Bayern zum Schwerpunkt der zusammengefassten Energieaktivitäten werden soll. Während die neue Holdingzentrale in Düsseldorf angesiedelt wird, soll München Sitz der neu geschaffenen Energiegesellschaft werden. Energie, Chemie und Telekommunikation sollen die Kernbereiche des Konzerns werden. Bei der "Bereinigung" der sonstigen Aktivitäten, die nicht zu den Kernbereichen gehören und die sich immerhin auf 66 Mrd. DM summieren, sind Veba und Viag noch auf der Suche nach Königswegen.

Nach einer Zustimmung Bayerns könne es in zwei bis drei Wochen eine Aufsichtsratssitzung der Viag zu dem Fusionsplan geben, erklärte Simson. Hartmann drückt dagegen mehr auf das Tempo; ob es für die nächste ordentliche Aufsichtsratssitzung der Veba am 8. September aber schon grünes Licht durch die bayerische Landesregierung geben wird, wollten gestern weder die beiden Manager noch Stoiber kommentieren.

Auch das Kartellamt müßte noch zustimmen. Kartellamtschef Dieter Wolf sagte am Mittoch, eine veränderte Bewertung von Fusionsvorhaben in der Energiebranche, wie sie jetzt bei Viag und Veba vorbereitet werden, werde man "vom Fortgang der Marktöffnung in ganz Deutschland" abhängig machen. "Wir werden die Verbändevereinbarung als Hebel nutzen", sagte Wolf. Nur, wenn der bundesweite Wettbewerb funktioniere, würde das Amt den "relevanten Markt" bei Fusionsvorhaben auch bundesweit bewerten.

jsn, asi

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