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Google-Mitbegründer Sergej Brin stellt auf einer Messe die Brille Google Glass vor.

© dpa

Die Welt durch Google Glass: Google sucht Tester für seine Daten-Brillen

Google bringt die ersten Augmented Reality-Brillen unter die Leute - allerdings nur in den USA und nur gegen das nötige Kleingeld. Und was gibt’s dann da zu sehen?

Augmented Reality, die Allgegenwart digitaler Daten und deren Projektion in die sinnlich erfahrbare Welt wird irgendwann einmal Alltag sein, darin sind sich viele Zukunftsforscher einig. Computerbildschirme, ja sogar Touchscreens werden dann weitgehend aus dem öffentlichen Leben verschwinden. Die Technik rückt in den Hintergrund.

Der Internetkonzern Google arbeitet bereits mit Hochdruck an einer Alternative zum mobilen Bildschirmgerät. Im Experimentierlabor „Project Glass“ feilen Entwickler und Designer seit vergangenem April an der ersten Augmented Reality-Brille für den freien Markt. Sie scheinen große Fortschritte zu machen. Wie das Produkt am Ende aussehen soll und welche Funktionen es angeblich schon jetzt bietet, zeigt ein am Mittwoch veröffentlichtes Video.

Unter dem Titel „How it feels“ (Wie es sich anfühlt) bekommt der Zuschauer die Sichtweise der bisherigen Google Glass-Tester übergestülpt. Action steht eindeutig im Vordergrund: Es wird Fallschirm gesprungen, am Trapez geturnt, mit Kindern getobt und Doppeldecker geflogen. Die Redaktion von Mashable bringt es auf den Punkt, wenn sie sagt: „Alles was wir sagen können ist, dass ihr Leben sehr viel aufregender zu sein scheint als unseres“, kommentierte das Online-Magazin.

Das geschickte Marketing des Konzerns ist das Eine. Die Vorteile der neuen Technologie sind dennoch nicht von der Hand zu weisen. Die smarte Brille lässt sich durch einfache Sprachkommandos steuern. Das Menü beispielsweise öffnet sich auf „Ok, Glass!“. Von dort aus kann man unter anderem Nachrichten versendet, Wegbeschreibungen abfragen, das Web durchsuchen, sowie Fotos und Videos machen und über das soziale Netzwerk Google+ teilen. Wenn man will, macht die Brille alle paar Sekunden eine Aufnahme. Manch einer findet das unheimlich, vor allem, weil der Vorgang so unauffällig ist, dass fotografierte Personen nichts davon ahnen. Immerhin: Auf eine automatische Gesichtserkennung will Google verzichten.

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Mit dem kleinen Helferchen auf der Nase, hat man die Hände jederzeit frei. Nur ein kleiner transparenter Bildschirm in der rechten oberen Augenecke „stört“ das Bild, beziehungsweise: erweitert es. „Technik sollte dann verfügbar sein, wenn du sie brauchst und dir ansonsten aus den Augen gehen“, so das Credo der Entwickler.

Jetzt soll das Wunderding einem größeren Publikum vorgestellt werden. „Wir können nicht versprechen, dass es perfekt wird, aber es wird aufregend“, heißt es in der Ankündigung. Es ist typisch für Google, ein halbfertiges Produkt vorzustellen und zunächst einer kleinen Personengruppe zugänglich zu machen. Deren Nutzerverhalten und das Feedback helfen schließlich dabei, das Produkt zu verbessern.

Potenzielle Tester müssen sich über Google+ oder Twitter unter dem Hashtag #ifihadglass (wenn ich Glass hätte) bewerben, und zwar mit einer kreativen Idee, wie sie das Hightech-Brillengestell nutzen wollen. Und es gibt weitere Beschränkungen: Die Nutzer müssen US-amerikanische Staatsbürger sein und ihre Brille an einem der drei vorgegebenen Ausgabeorte (New York, San Francisco und Los Angeles) persönlich abholen. Das nötige Kleingeld braucht man auch. 1500 US-Dollar kostet die smarte Brille der Zukunft.

Man darf auf die ersten Erfahrungsberichte, die Ende Februar eintreffen sollten, gespannt sein. Doch Unabhängigkeit kann man von ihnen nicht erwarten, die Tester wurden schließlich vom Konzern auserwählt. Bei einer Entwicklerveranstaltung vor einigen Monaten mussten die Teilnehmer sogar eine strenge Verschwiegenheitsverpflichtung unterschreiben.

Vielleicht wird die Zukunft aber auch gar nicht so aufregend, wie Google uns weismachen will. Auf Google+, dem sozialen Netzwerk des Internetgiganten macht schon ein Witz die Runde: Wenn am Ende alle Glass-Nutzer weiterhin nur Bilder von ihrem Mittagessen posten, können sie wenigstens gleich anfangen zu essen - ohne vorher die Kamera weg legen zu müssen.

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