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Wirtschaft: Die Wirtschaft im Osten fällt zurück

BERLIN (asi).Die Wirtschaftskraft der ostdeutschen Bundesländer und Berlins fällt wieder zurück.

BERLIN (asi).Die Wirtschaftskraft der ostdeutschen Bundesländer und Berlins fällt wieder zurück.Nur 3,7 Prozent tragen ostdeutsche Betriebe zum gesamtdeutschen Export bei.Das hat das Statistische Bundesamt festgestellt.Auffällig ist jedoch: Es gibt Regionen in den neuen Ländern, deren Exportkraft wächst, und solche, die in der Wirtschaftsentwicklung weiter abfallen.Alles in allem, sagten Konjunkturexperten dem Tagesspiegel, "gibt es Hoffnung im Osten".

Zum deutschen Exportvolumen von 950 Mrd.DM, errechneten die Wiesbadener Statistiker, haben die ostdeutschen Firmen 1998 nur 34,8 Mrd.DM oder 3,7 Prozent beigetragen.Auch bei den Einfuhren registrierte die Behörde für die neuen Länder 1998 einen Anteil von nur 3,7 Prozent.

Weit voran dagegen die alten Bundesländer: Exportstärkstes Land wurde mit 187,8 Mrd.DM Nordrhein-Westfalen, gefolgt von Baden-Württemberg mit 162,8 Mrd.DM.Exportschwächstes Bundesland wurde Mecklenburg-Vorpommern mit Ausfuhren von nur rund 1,9 Mrd.DM.Die Gründe für die schwache Entwicklung des ostdeutschen Außenhandels sieht das Bundesamt in der Abhängigkeit von den Ländern Osteuropas.Die Exporte der ostdeutschen Firmen etwa nach Rußland gaben wegen der dortigen Finanzkrise um rund 400 Mill.DM oder 16,9 Prozent auf 2,1 Mrd.DM nach.

Dennoch, sagte Udo Ludwig, Konjunkturexperte des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), am Dienstag dem Tagesspiegel, "gibt es keinen Grund zur Panik".Die regelmäßigen IWH-Beobachtungen der ostdeutschen Unternehmen lieferten keinerlei Anzeichen dafür, daß die ost-westdeutsche Annäherung der Wirtschaftskraft in unerreichbare Ferne rückt.Man müsse sich allerdings darauf einstellen, so resümiert Ludwig, "daß wir erst ein ganz kurzes Stück des sehr langen Aufholprozesses zurückgelegt haben".Immer deutlicher kristallisiert sich für den Ökonomen hingegen heraus, daß die wirtschaftliche Entwicklung der ostdeutschen Regionen weiter auseinander fällt.Drei Viertel aller Exporte müsse man dem Fahrzeugbau, dem Maschinenbau und der Elektrotechnik zuordnen - Branchen, die in erster Linie in Sachsen und Thüringen beheimatet sind.Diesen Regionen attestiert Ludwig denn auch "ungeheure Dynamik".Noch unveröffentlichte IWH-Befragungen hätten ergeben, daß die Unternehmen im Südosten des Landes ihr Stimmungs- und Auftragstief des Frühjahrs bereits überwunden hätten.Landstriche wie Mecklenburg und Vorpommern fielen dagegen weiter zurück.

Die Wirtschaftsexperten im Nordosten sehen die Entwicklung ebenso besorgt.Die Exportschwäche des Landes, sagt Volker Steffens, Geschäftsführer der Vereinigung der Unternehmensverbände in Mecklenburg-Vorpommern, sei "ein ganz besonders gravierendes Problem", denn Außenhandel finde praktisch nur in der Werftindustrie statt.Neun Jahre Exporthilfen und zahlreiche Problemkonferenzen hätten daran kaum etwas geändert.

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