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Wirtschaft: Dienstleistungstests besonders gefragt

BERLIN (lvt).Spezialkopfkissen und Tagescremes, Camcorder und Mobiltelefone, Krankenversicherungen und Bausparverträge - in den Bereichen Konsumgüter und Finanzdienstleistungen gibt es wohl nur weniges, was die Mitarbeiter der Stiftung Warentest noch nicht unter die Lupe genommen haben.

BERLIN (lvt).Spezialkopfkissen und Tagescremes, Camcorder und Mobiltelefone, Krankenversicherungen und Bausparverträge - in den Bereichen Konsumgüter und Finanzdienstleistungen gibt es wohl nur weniges, was die Mitarbeiter der Stiftung Warentest noch nicht unter die Lupe genommen haben.Auch im vergangenen Jahr wurden wieder etwa 2400 Produkte und 70 Dienstleistungen untersucht und mit einer Bewertung zwischen "sehr gut" und "sehr mangelhaft" versehen, wie der Vorstand der Stiftung, Werner Brinkmann, am Dienstag in Berlin sagte.Der Gesamtumsatz konnte 1997 um sieben Mill.DM auf 112 Mill.DM gesteigert werden (siehe Graphik).Trotz Verkaufsrückgängen in einzelnen Bereichen zog Brinkmann eine positive Jahresbilanz.

Spitzenreiter im Leserinteresse sei nach wie vor der Bereich Unterhaltungselektronik gewesen, gefolgt von Körperpflege- und Arzneimitteln sowie Informations- und Kommunikationstechnik.Allerdings spiegeln neue Test-Schwerpunkte des vergangenen Jahres auch die veränderten Interessen der Verbraucher wider, sagte Brinkmann.Besonders starke Zuwächse habe es bei den untersuchten Dienstleistungen gegeben, allen voran Finanz- und Vorsorgefragen.52 Mal wurden Anlagetips oder Versicherungen auf den Nutzen für den Verbraucher geprüft - mit teilweise vernichtenden Urteilen für die betroffenen Banken, Bausparkassen und Versicherungen.So seien von 27 untersuchten privaten Krankenversicherern nur fünf mit "gut" bewertet worden, 14 Angebote erreichten "zufriedenstellend" und acht erhielten das Prädikat "mangelhaft".Im Bereich Lebensversicherungen wurde jeder dritte Vermittler mit "mangelhaft" bewertet, ähnlich sah es bei den Bausparkassen aus.Das gewachsene Interesse an diesem Bereich zeige auch die steigende Zahl der Abonnenten von "Finanztest".Die Zeitschrift erscheint seit März 1997 monatlich und hat den Angaben zufolge inzwischen 270 000 Abonnenten (Vorjahr: 250 000).Die Zuwächse des Heftes seien entscheidend für die gesteigerte Jahresleistung des Unternehmens."Sehr hoffnungsvoll" entwickelt sich Brinkmann zufolge auch der Non-Print-Bereich, also CD-ROMs, Disketten und andere Computerservice-Angebote.Hier seien die Einnahmen um 40 Prozent auf 3,5 Mill.DM gesteigert worden.

Die verkaufte Auflage der Zeitschrift "test" ist unterdessen im gleichen Zeitraum gesunken, und die Tendenz ist weiterhin abnehmend.Verkaufsrückgänge gab es auch im Bereich Sonderpublikationen, der Bücher, Sonderhefte und Ratgeber umfaßt.Hier fielen die Einnahmen um mehr als ein Viertel auf knapp 15 Mill.DM.

Für großes öffentliches Aufsehen sorgte die Stiftung im vergangenen Jahr mit ihrem Krankenhaustest.Mit dem Vergleich der Berliner Krankenhäuser habe man sich auf ein völlig neues Gebiet gewagt, so Brinkmann.Ärzte und Patienten wurden interviewt, Abteilungen besichtigt und Kliniken befragt.Die Analyse führte zu einer "Bestenliste" von Fachabteilungen zur akuten Versorgung in 24 Kliniken.Einen derartig komplexen Leistungsvergleich habe es in Deutschland vorher nicht gegeben.Auch in Zukunft wollen die Tester "den Bereich Gesundheitswesen weiter aufgreifen", sagte Brinkmann.

Auch sollen künftig verstärkt Lebensmittel unter die Lupe genommen werden.Es gehe darum, trotz heftiger Widerstände einiger Anbieter Nahrungsmittel auf Schadstoffe zu testen und die Konsumenten im Zeitalter der Gentechnologie über mögliche gesundheitliche Schäden aufzuklären.

Für die kommenden Monate plant die Stiftung, verstärkt jüngere Kunden zu erreichen.So soll nach den Sommerferien der Wettbewerb "Jugend testet" neu aufgelegt werden, bei dem die Jugendlichen eigene Untersuchungen in ihrem Umfeld durchführen sollen.Mit einem flotten Videofilm und eine Broschüre für Lehrer sollen die 13- bis 20jährigen auch in den Schulen angesprochen werden.

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