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Diplomaten: Pekinger Hackerangriff auf Google

Mitglieder des chinesischen Politbüros haben nach Überzeugung von US-Diplomaten in Peking persönlich die Hackerangriffe gegen die Internetsuchmaschine Google vergangenes Jahr angeordnet.

Washington - Unter Berufung auf vertrauliche Depeschen des US-Außenministeriums, die vergangene Woche von Wikileaks veröffentlicht worden waren, berichtete die „New York Times“ am Wochenende, das für Propaganda zuständige Politbüromitglied, Li Changchun, habe die Angriffe auf Google und 20 weitere US-Firmen geleitet. „Ein gut platzierter Kontakt behauptet, dass die chinesische Regierung die jüngsten Angriffe auf Google koordinierte“, heißt es in einer der von der Enthüllungsplattform Wikileaks veröffentlichten US-Depeschen. Demnach überwachten Li und der führende Sicherheitsbeamte Zhou Yongkang persönlich die Aktion. Das chinesische Außenministerium hatte am vergangenen Donnerstag die Inhalte der vertraulichen Depeschen als „absurd“ bezeichnet.

Auch der britische „Guardian“ berichtete am Wochenende, US-Diplomaten hätten in den von Wikileaks veröffentlichten Depeschen die Überzeugung geäußert, dass der Angriff von einem hochrangigen Mitglied des Politbüros dirigiert wurde. Der Mann sei wütend geworden, nachdem er seinen Namen gegoogelt und kritische Texte über sich selbst gefunden habe. Dieser einzelne Vorfall habe zu einem Hackerangriff auf Google geführt.

Google hatte im Januar erklärt, es sei im Dezember 2009 Ziel eines raffinierten Hackerangriffs gewesen, der offenbar auf die E-Mail-Konten chinesischer Menschenrechtsaktivisten zielte. Im März begann der Suchanbieter, Anfragen von seiner chinesischen Seite auf seine Seite in Hongkong weiterzuleiten, um so die chinesische Zensur zu umgehen. Angesichts des drohenden Verlusts ihrer Lizenz in China beendete die US-Firma im Juni jedoch die automatische Umleitung. AFP/dpa

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