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Lecker. Anlässlich des ersten Flugs gab es am Freitag Torte in Tegel, nachdem Air-Berlin-Chef Mehdorn und Verkehrssenator Müller den Kuchen angeschnitten hatten. Foto: dpa

© dpa

Wirtschaft: Direkt nach Kalifornien

Air Berlin fliegt dreimal die Woche von Tegel nach Los Angeles / Mehdorn kündigt weitere Strecken an.

Berlin - Alle Systeme wieder im Normalbetrieb an diesem Morgen auf dem Flughafen Tegel. Aus den Lautsprechern quäkt „Hotel California“, Hostessen reichen Saft und Häppchen, und auf der Torte biegt sich ein Marzipan-Airbus in der frühsommerlichen Schwüle. Hartmut Mehdorn ist persönlich erschienen, um den ersten Non-Stop-Flug von Air Berlin nach Los Angeles zu loben, und er scheint sehr darauf bedacht, den Eindruck zu vermitteln, dass der erste Schock überwunden sei. Er begrüßt die Fluggäste, die Journalisten und den Verkehrssenator, ohne auch nur mit einem Wort auf das Chaos um den neuen Flughafen einzugehen.

Es handele sich um eine wichtige Streckenerweiterung, sagt er, Ziele wie Los Angeles machten ein Drehkreuz zum Wachstumsmotor für Air Berlin, für den Tourismus und die Wirtschaft, und man wolle insbesondere Umsteigepassagiere für dieses Angebot gewinnen.

Und auch in den Interviews drumherum ist er sichtlich bemüht, die spekulativen Fragen nach der Zukunft des Berliner Großflughafens locker abzufedern. Was wäre, wenn? Dieses Glatteis meidet er sorgsam. „Der erste Groll ist weg“, sagt er, „jetzt wollen wir die Realitäten angehen“. Und ja, es sei schon verdammt eng in Tegel, und es werde durch neue Flüge mit großen Jets noch enger.

Und die neue Flugverbindung nach Kalifornien ist eine solche. Die 191 Passagiere für den Zehn–Uhr-Flug checken entspannt ein, der dicke Airbus vom Typ 330-200 liegt planmäßig unten am Gate, und Mehdorn bemüht ein interessant schiefes Bild, um weitere Großtaten für den Berliner Luftverkehr anzukündigen, die aus dem fliegerischen Sackbahnhof ein Drehkreuz machen sollen: „Wir haben noch eine ganze Reihe von weiteren Destinationen im Köcher.“

Das freut auch den Verkehrssenator. Michael Müller zeigt sich rollengerecht zerknirscht und gibt eine Ultrakurzzusammenfassung der Regierungserklärung Klaus Wowereits. „Was ist schiefgelaufen, Herr Müller?“ ruft ein Fluggast zur Begrüßung, doch Müller ignoriert ihn, kommt rasch auf das Thema des Tages zu sprechen und spendiert Mehdorn ein dickes Lob, in dem, wer mag, leicht einen Tadel an die Adresse der Lufthansa mithören kann: „Mal wieder ist Air Berlin in die Lücke gesprungen, mal wieder ist Air Berlin schneller als die anderen.“

Dann ist auch fast schon alles vorbei. Die drei großen Sägemesser werden verteilt, Mehdorn, Müller und Till Bunse, der Sprecher der Berliner Flughäfen, ziehen parallel drei Furchen durch die Torte – dann gibt es üppig zugemessene Stücke für alle, die am frühen Morgen schon ein Frühstück dieses Kaloriengehalts verdauen; wer weiß, ob es im Verlauf des elfstündigen Fluges etwas ähnlich Köstliches zu essen gibt?

Der aktuelle Sommerflugplan sieht wöchentlich drei Flüge zwischen Berlin und Los Angeles vor, jeweils in Zusammenarbeit mit dem Air-Berlin-Partner American Airlines. Der Start ist um zehn Uhr, das Ziel wird um 12 Uhr 50 Ortszeit erreicht. Es handelt sich um die bisher erste Non-Stop-Verbindung von Berlin zur Westküste der Vereinigten Staaten; Air Berlin bietet außerdem Flüge nach New York und Miami an, außerdem seit diesem Jahr eine ganzjährig bestehende Verbindung zwischen Düsseldorf und Los Angeles.

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