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Wirtschaft: DIW zieht in die Mitte

Wirtschaftsinstitut will im Herzen von Berlin Geld sparen – Mitarbeiter fürchten mehr Stress

Berlin - Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) wechselt seinen Standort. Ende November werde man in ein Gebäude an der Mohrenstraße in Berlin-Mitte umziehen, erklärte das DIW am Montag. Für die rund 200 Mitarbeiter stünden dann insgesamt 7400 Quadratmeter zur Verfügung – das wären pro Kopf 37 Quadratmeter. Für April ist die Vertragsunterzeichnung mit dem Besitzer des Hauses, der Zürich Versicherung AG, geplant. Derzeit werde noch verhandelt, hieß es. Das DIW ist eines der sechs großen Wirtschaftsinstitute, die für die Bundesregierung Gutachten zur Konjunktur und zu anderen Wirtschaftsfragen verfassen. Der Etat von etwa 20 Millionen Euro wird von Bund und Land getragen, außerdem erwirtschaftet das DIW mit Auftragsgutachten Geld.

Der bisherige Standort in Dahlem weise erhebliche bauliche Mängel auf, sagte DIW-Geschäftsführerin Susanne Maria Schmidt – „feuchte Wände, Asbest, Schäden am Dach“. Das DIW strebe einen Verkauf an. „Dann wird das Haus vermutlich abgerissen, die Kosten für die Sanierung wären zu hoch.“ Die zuständigen Gremien hätten den Umzug abgesegnet.

DIW-Mitarbeiter äußerten im Gespräch mit dieser Zeitung die Befürchtung, die höhere Miete könne dazu führen, dass verstärkt Auftragsforschung angenommen werden müsse. „Das würde zu Lasten der Grundlagenforschung und der Publikationsleistung gehen“, hieß es. Vor kurzem hatte eine Studie ergeben, dass das DIW bei der Veröffentlichung von Artikeln pro Wissenschaftler in Fachzeitschriften nur Durchschnitt ist. Geschäftsführerin Schmidt wollte sich zu den Mietkosten am neuen Standort nicht äußern, sagte aber: „Bis 2015 sparen wir aber eher Geld, als dass wir mehr ausgeben.“ Zudem werde man durch den zentralen Standort attraktiver für Mitarbeiter und für Kunden. Auch könne man durch die Vermietung von Tagungsräumen noch zusätzliches Geld einnehmen. Bislang müsse das DIW „eine signifikante fünfstellige Summe“ für die Miete solcher Räume ausgeben.

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