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Auf der DLD-Konferenz in München treffen Konzernvertreter auf junge Gründer.

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DLD-Konferenz: Facebook-Investor Peter Thiel erklärt die Welt

Als erster Investor von Facebook und Mitgründer von Paypal hat sich Peter Thiel einen Namen gemacht. Auf der DLD-Konferenz in München philosophiert er über die Gesellschaft - und wie wir sie gestalten sollten.

Woran erkennt man einen außergewöhnlichen Unternehmer? Womöglich schon an seiner Kleidung, weil sie irgendwie unpassend ist. „Mein Geschäftspartner hat es einmal so ausgedrückt: Uns fehlt das Imitations-Gen, wir sind einfach nicht gut im Imitieren“, sagt Peter Thiel. Und Menschen, die nicht nachahmen, sondern anders denken, gelinge es eben nicht, sich der gängigen Mode anzupassen. 

Peter Thiel trägt an diesem Dienstag einen unauffälligen blauen Anzug. Dabei ist er selbst ein außergewöhnlicher Unternehmer. Er war der erste Investor von Facebook und einer der Gründer von Paypal. Das hat ihn reich gemacht.

Heute ist er nicht nur Unternehmer, sondern auch erfolgreicher Risikokapitalgeber und in Bildungsfragen engagiert. Auf der Digitalkonferenz DLD in München spricht er vor allem über die Frage, wie eine Gesellschaft vorankommen kann. Die entwickelte Welt entwickeln, lautet der Titel seines Vortrages. 

Thiel sieht vier Entwicklungspfade: beschleunigtes Wachstum, eine zyklische Auf-und-Ab-Bewegung, verlangsamtes Wachstum oder Kollaps. „Es gibt nur diese vier Möglichkeiten“, sagt er und nur eine hält er für erstrebenswert: das beschleunigte Wachstum. Und er sieht nur einen Weg dahin, über technologischen Fortschritt.

Derzeit befinde sich die entwickelte Welt jedoch in einer Phase in der einerseits Pessimismus vorherrsche und andererseits Unsicherheit über die zukünftige Entwicklung. In den 50er und 60er Jahren in den USA etwa, sei das anders gewesen: Da habe es eine optimistische und bestimmte Sicht auf die Zukunft gegeben, dass die Dinge sich zum Besseren entwickeln.

Peter Thiel
Peter Thiel

© dapd

Tatsächlich sei in den 40 Jahren zwischen 1933 und 1973 das durchschnittliche Einkommen eines Amerikaners real um 350 Prozent gewachsen, in den 40 Jahren zwischen 1973 und 2013 dagegen nur um 20 Prozent. „Es hat zwar eine leichte Verbesserung gegeben, aber für die Menschen hat es sich wie Stagnation angefühlt“, sagt Thiel. 

Viele Fortschrittsversprechen seien nicht eingelöst worden, etwa was die Ausrottung der Krebserkrankungen angeht, argumentiert Thiel. Der einzige Bereich in dem es substanziellen Fortschritt gegeben habe, sei die Computerwelt gewesen. „Die Computer-Revolution wird unser tägliches Leben immer stärker beeinflussen“, sagt er voraus. „Wir müssen das digitale Informationszeitalter in die reale Wirtschaft integrieren.“ 

Die meisten Unternehmen konzentrierten sich auf die Globalisierung. Thiel ist jedoch davon überzeugt, dass nachhaltiges Wachstum nur über technologische Innovationen zu erreichen ist. Unser Bildungssystem allerdings, sei darauf nicht angelegt.

Bisher würde unterrichtet, wovon jedermann überzeugt sei, dass das richtig ist. Es gehe aber darum herauszufinden: „Was ist eine wichtige Wahrheit, über die nur sehr wenige Menschen mit Dir einig sind“, sagt Thiel.

Drei Fragen gelte es zu beantworten: Was ist ein wertvoller Beitrag - etwa die Lösung eines Problems, was kann ich beitragen und was tut außer mir keiner? Wer erfolgreicher Unternehmer werden wolle, brauche eine Antwort auf alle drei Fragen, sagt Thiel. 

Es gebe noch andere Hindernisse, die den technischen Fortschritt behindern, sagt Thiel. Etwa dass Technik, Wissenschaft und Innovation in der Politik keine Priorität hätten. Nur etwa 35 der mehr als 300 Kongressabgeordneten und Senatoren in den USA habe einen wissenschaftlichen oder technischen Hintergrund. „Die meisten leben noch im Mittelalter“, meint Thiel. Viele wüssten beispielsweise nicht einmal, dass Solarpanels nachts nicht funktionieren. „Wir brauchen mehr politische Führer, die etwas  Wissenschaft und Technik verstehen.“

Allerdings gibt Thiel zu, dass auch seine Theorie, wonach nur der erfolgreich ist, der eine Idee hat, auf die noch kein anderer vor ihm gekommen ist, einen Haken hat: „Die meisten Ideen, der die Mehrheit der Menschen nicht zustimmt, sind tatsächlich falsch.“

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