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Wirtschaft: dm greift Schlecker an

Drogeriekette will 2011 Marktführer sein

Düsseldorf - Jahrelang schien der Vorsprung der schwäbischen Drogeriemarktkette Schlecker uneinholbar. Jetzt aber muss der Billighändler um seinen Spitzenplatz bangen. „Wir rechnen damit, 2011 an Schlecker vorbeiziehen zu können“, verkündete am Donnerstag Erzrivale dm.

Dank eines Umsatzplus von 8,7 Prozent, sagte dm-Geschäftsführerin Petra Schäfer, habe die Drogeriekette im Geschäftsjahr 2009/10 (bis September) erstmals die Marke von vier Milliarden Euro knapp übersprungen. Schlecker dagegen verlor 2009 laut Trade Dimensions 8,1 Prozent und kam auf 4,7 Milliarden Euro.

Hinzu kommt, dass Anton Schlecker im Deutschlandgeschäft rote Zahlen schreiben soll, die sich nach Gewerkschaftsangaben 2008 auf 52 Millionen Euro häufen.

Der dm-Konzern schaffte dagegen 2008/09 einen Betriebsgewinn (Ebit) von 102 Millionen Euro, was einer Umsatzrendite von 2,3 Prozent entsprach. Noch besser verdiente Drogeriefürst Dirk Rossmann: Die Nummer drei der Branche, die 2009 deutschlandweit ebenfalls um acht Prozent zulegte, kam nach „Handelsblatt“-Berechnungen auf eine Umsatzmarge von 3,5 Prozent.

Ihren Erfolg verdanken dm und Rossmann auch ihrer Standortpolitik. Anders als Schlecker, der bei den Mieten knausert und lieber in schlechten Lagen Shops eröffnet, haben es die beiden auf die teuren Citylagen abgesehen. Die weitaus höhere Kundenfrequenz und der entsprechende Filialumsatz sorgen dafür, dass sie die Mietkosten mehr als ausgleichen können.

Paradox: Ausgerechnet Schlecker, der zuletzt wegen seiner Dumpinglöhne in die Schlagzeilen geriet, besitzt die höchste Lohnkosten-Quote. 24,7 Prozent seiner Umsatzerlöse muss er nach „Handelsblatt“-Berechnungen an die Belegschaft weiterreichen. Rossmann kommt dagegen auf nur 14,1 Prozent, dm – der jedem Mitarbeiter jetzt sogar 600 Euro Prämie spendierte – auf 13,8 Prozent. Schuld an dem Ungleichgewicht sind die viel zu niedrigen Pro-Kopf-Umsätze Schleckers.Christoph Schlautmann

Christoph Schlautmann

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