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Wirtschaft: „(D)Obermann, Du hast bald ausgetobt“

Verdi greift zu drastischen Symbolen im Telekom-Streik – und wirft dem Bund Lohndrückerei vor

Berlin/München - Im Konflikt um den geplanten Umbau der Telekom hat die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi am Freitag den Druck auf die Bundesregierung erhöht. Zugleich griffen Gewerkschafter Telekom-Chef René Obermann scharf an. Verdi-Chef Frank Bsirske sagte auf einer Gewerkschaftskundgebung in München, mit Lohndrückerei wollten der Bund, der direkt und indirekt rund 30 Prozent der Telekom-Aktien hält, und die anderen Telekom-Aktionäre „noch ’ne Milliarde mehr kriegen“ – auf Kosten der Arbeitnehmer. „Das lassen wir nicht mit uns machen.“ Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi legten am Freitag erneut 7000 Telekom-Beschäftigte die Arbeit nieder. Die Auswirkungen des Streiks werden unterdessen für die Kunden des Telekommunikationskonzerns immer stärker spürbar.

In dem Streit geht es um Pläne des Vorstands, 50 000 T-Com-Jobs in Servicegesellschaften auszulagern. Dort sollen die Mitarbeiter neun Prozent weniger verdienen und zugleich 38 statt 34 Stunden pro Woche arbeiten. Im Gegenzug bietet die Telekom eine Verlängerung des Kündigungsschutzes bis Ende 2011.

Der bayerische Verdi-Chef und Telekom-Aufsichtsrat Josef Falbisoner sagte vor Arbeitnehmern in München: „Die Politik ist mit der Hauptschuldige an diesem Desaster.“ Die Privatisierung der ehemaligen Bundespost habe 120 000 Arbeitsplätze gekostet und sei „die größte Pleite aller Zeiten“. Der Bundesnetzagentur warf er vor, die Deutsche Telekom kaputt zu regulieren.

Für Telekom-Chef Obermann hatten Verdi-Aktivisten in München einen Galgen aufgebaut. Daran hing das Foto eines Hundes und ein Plakat: „(D)Obermann, Du hast bald ausgetobt.“ In Sprechchören forderten rund 1800 Telekom-Beschäftigte und Gewerkschafter auf der Streikkundgebung am Münchner Odeonsplatz: „Obermann raus!“ Tsp

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