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Dokumentation: Erklärung des Vattenfall-Vorsitzenden

Lars G. Josefsson Vorsitzender des Aufsichtsrates der Vattenfall Europe AG hat eine Erklärung zum Rücktritt des Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Klaus Rauscher abgegeben. Hier der Wortlaut.

Prof. Dr. Klaus Rauscher hat mir heute mitgeteilt, dass er seinen Posten als Vorstandsvorsitzender der Vattenfall Europe AG zur Verfügung stellt. Bis zu einer weiteren Befassung des Aufsichtsrates wurde Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Cramer vom Vorstand der Vattenfall Europe AG gebeten, die Aufgabe eines Sprechers des Vorstandes wahrzunehmen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, die Vattenfall Europe AG ist ein starkes und leistungsfähiges Unternehmen, sein Erfolg ruht vor allem auf dem täglichen Einsatz von unseren über 20.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hier in Deutschland. Und doch ist in den vergangenen Tagen und Wochen für die Vattenfall Europe AG eine kritische Situation entstanden. Viel Vertrauen wurde in den zurückliegenden Wochen verspielt. Besonders schmerzt mich dabei, dass wir viele Kunden in unseren Stamm-Märkten in Hamburg und Berlin enttäuscht haben. Besonders gravierend war jedoch das unzulängliche Krisenmanagement im Nachgang der Ereignisse in den Kernkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel am 28. Juni.

Ich will unterstreichen, dass das Personal unserer Kernkraftwerke mein Vertrauen genießt. Auch haben alle bisherigen Untersuchungen aus unserem Hause, aber auch der Aufsichtsbehörden keine Anzeichen dafür ergeben, dass eine andere als die bisherige technische Bewertung der mit den Zwischenfällen verbundenen Risiken geboten wäre.

Doch ein Unternehmen, das es bei der technischen Feststellung belässt, dass eine Gefährdung zu keinem Zeitpunkt gegeben war, hat seine gesellschaftliche Verantwortung nicht ausreichend wahrgenommen. Wer hochtechnologische Anlagen wie Kernkraftwerke betreibt, muss sich neben der formalen Lizenz – für die die Aufsichtsbehörden zuständig sind – durch vertrauensbildenden Dialog immer wieder auch die Zustimmung der Öffentlichkeit erarbeiten. Wir stehen in einer ganz besonderen Verantwortung.

Vertrauen in unsere Kernkraftwerke zu schaffen ist unsere Schuldigkeit, und diese wird uns niemand abnehmen. Und man würde es sich zu leicht machen, wenn man die in Deutschland verbreitete Skepsis gegen die Kernenergie so umdeuten wollte, als sei eine Kampagne gegen die Kernkraft im Allgemeinen und Vattenfall Europe im Besonderen losgetreten worden. Dies ist in meinen Augen nicht der Fall. Energieunternehmen verdienen sich Akzeptanz nur, wenn sie beweisen, dass sie ihr Tun in den Dienst der Gesellschaft stellen. Vattenfall will ein Unternehmen sein, das für seine Kunden da ist, ihre Wünsche versteht und im Wettbewerb mit anderen erste Wahl ist. Wir müssen anerkennen, dass wir in Deutschland zur Stunde von unserer angestrebten Positionierung weit entfernt sind. Die kommenden Monate werden für Vattenfall in Deutschland im Zeichen eines Neuanfangs stehen. Bei diesem Neuanfang werden wir zu unterstreichen wissen, dass unser deutsches Unternehmen ein Teil der Vattenfall-Gruppe ist. Die Werte, für die wir gemeinsam stehen, sind Effektivität, Übernahme von Verantwortung – und vor allem: Offenheit.

Meine Damen und Herren, Klaus Rauscher hat sich große Verdienste mit der Zusammenführung von Bewag, HEW, Laubag und VEAG zur Vattenfall Europe AG erworben. Unter seiner Führung hat sich das Unternehmen zu einem starken Wettbewerber auf dem deutschen Energiemarkt entwickelt; heute ist das Deutschlandgeschäft ein zentraler Bestandteil der Vattenfall-Gruppe. Für seine Leistungen danke ich ihm auch persönlich ausdrücklich. Seiner Entscheidung, sein Amt zur Verfügung zu stellen, gilt mein voller Respekt.

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