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Wirtschaft: Dornier-Investoren vor der Pleite

Auch die Geldgeber aus China scheitern mit dem Versuch, in Deutschland ein Regionalflugzeug zu bauen

München/Peking Dem Regionaljet Dornier 728 droht endgültig das Aus. Rund ein Jahr nach der Übernahme durch die chinesische D’Long-Gruppe habe der letzte deutsche Hersteller von Passagierflugzeugen Fairchild Dornier Aeroindustries einen Insolvenzantrag gestellt, heißt es in Unternehmenskreisen. Eine Unternehmenssprecherin wollte dazu keine Stellungnahme abgeben, auch nicht das zuständige Amtsgericht Weilheim. Hintergrund der Insolvenz sind die massiven Probleme des chinesischen Eigentümers, der selbst kurz vor dem Zusammenbruch stehen soll.

Die Entwicklungskosten für den Regionaljet hatten bereits Fairchild Dornier finanziell das Genick gebrochen: 2002 musste das Traditionsunternehmen kurz nach der ersten Präsentation der Dornier 728 Insolvenz anmelden. Fairchild Dornier hatte vor der Pleite bereits mehr als eine Milliarde Dollar in das Projekt investiert. Von einer möglichen Insolvenz wären jetzt noch rund 40 Arbeitsplätze betroffen.

Ursprünglich wollte D’Long das Flugzeug in Deutschland fertigen. Die Zahl der Arbeitsplätze am traditionsreichen Flugzeugbaustandort Oberpfaffenhofen bei München sollte dabei bis zur angepeilten Serienauslieferung 2006 auf bis zu 600 steigen. Die Chinesen sahen zunächst auch gute Chancen, bis Herbst den Erstflug des modernen Jets zu realisieren. Die Do 728 war einst Hoffnungsträger des Unternehmens Fairchild Dornier. Mit Hilfe des Regionaljets mit 70 bis 85 Sitzen sollte der Umsatz des Unternehmens vervielfacht werden. Nach der Insolvenz erwies sich der Verkauf als schwierig. Konzerne wie Boeing oder der kanadische Flugzeugbauer Bombardier lehnten einen Einstieg ab. In der Folge wurde Fairchild Dornier zerschlagen.

Die Investoren bei Dornier stehen selbst vor dem Zusammenbruch. Ursache sind die konjunkturellen Bremsmanöver der chinesischen Zentralregierung. Mit der Insolvenz von D’Long droht eine der spektakulärsten Firmenpleiten seit Bestehen der Volksrepublik. Der Mischkonzern ist einer der größten Privatfirmen Chinas. D’Long kann Kredite von über 280 Millionen Euro teilweise nicht mehr bedienen. Schätzungen der Verbindlichkeiten reichen in den Staatsmedien des Landes bis zu umgerechnet fünf Milliarden Euro. Die Zentrale des Unternehmens in Schanghai wurde versiegelt. Die Staatsbanken dürfen dem Unternehmen keine weiteren Kredite geben.

Die von den vier reichen Tang-Brüdern 1986 gegründete D’Long aus Chinas westlichster Provinz Xinjiang verlegte vor drei Jahren ihre Zentrale in die Industriemetropole Schanghai und startete eine schnelle Expansion. D’Long ist an drei Börsen-Gesellschaften in China beteiligt, kontrolliert 177 Firmen und ist eines der einflussreichsten Konglomerate an den chinesischen Börsen. Die Firmengruppe ist der zweitgrößte Produzent von Tomatenpaste auf der Welt und Chinas führender Hersteller von schweren Lkw. Er tummelt sich zunehmend in Industrien wie Tourismus, Finanzen und der Zementproduktion. dpa/mg/HB

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