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Wirtschaft: Drei Monate Berlin inklusive Wohnung und Büro für 4500 Mark

Um dem bisher ausbleibenden Zustrom in- und ausländischer Investoren nach Berlin auf die Sprünge zu helfen, hat die Wirtschaftsförderung der Stadt ein gut sortiertes Schnupperangebot zusammengestellt. Damit auch in den USA, in Frankreich, Japan oder Polen sofort verstanden wird, wovon in der deutschen Hauptstadt die Rede ist, nannten die Ideengeber diesen neuen Testballon "Berlin Business Welcome Package".

Um dem bisher ausbleibenden Zustrom in- und ausländischer Investoren nach Berlin auf die Sprünge zu helfen, hat die Wirtschaftsförderung der Stadt ein gut sortiertes Schnupperangebot zusammengestellt. Damit auch in den USA, in Frankreich, Japan oder Polen sofort verstanden wird, wovon in der deutschen Hauptstadt die Rede ist, nannten die Ideengeber diesen neuen Testballon "Berlin Business Welcome Package". Inhalt des Paketes ist ein startbereites Büro, eine möblierte Wohnung, ein alle Linien umfassendes BVG-Ticket und eine Reihe weiterer Serviceleistungen. Der Willkommensgruß gilt jeweils für drei Monate und kostet insgesamt 4500 Mark.

"Wir wissen, dass ausländische Investoren der Stadt mit einer gewissen Zurückhaltung begegnen", sagte der Leiter der Wirtschaftsförderung, Hans Estermann, der das Paketangebot am Freitag auf den Weg brachte. Urteile über Berlin seien im Ausland nicht selten mit der Vorstellung einer schwerfälligen Bürokratie verbunden, so Estermann. Viele hätten Angst davor, sich mit ihrer Investition ein Leben lang festlegen zu müssen. Das Welcome Package solle helfen, mögliche Investitionsabsichten künftig zu einem kalkulierbaren Risiko zu machen.

Um keine Urlaubslawine interessierter Berlin-Besucher in Gang zu setzen, nannte der als Mitabsender verantwortliche Wirtschaftssenator Wolfgang Branoner als Adressaten der Päckchen Unternehmen oder Einzelreisende mit einer klaren Geschäftsidee. Der Dienstleistungsstandort Berlin befördere sich mit der Aktion selbst zum Dienstleister, sagte Branoner. Es sei das Ziel des Senats, die moderne Serviceorientierung der Stadt unter Beweis zu stellen. Dazu gehört auch eine noch zu schaltende Berlin-Hotline, unter der zum Beispiel in den USA rund um die Uhr Daten und Informationen über die Hauptstadt abgerufen werden können.

Mit Blick auf die anfallenden Kosten der Berlinpakete gab Wirtschaftsförderer Estermann Entwarnung. Ausnahmsweise soll die Landeskasse diesmal nicht in Anspruch genommen werden. Die in Rechnung gestellten 1500 Mark pro Monat seien so kalkuliert, dass damit Wohnungs- und Büromiete, aber auch die BVG und die Beratungsleistungen bezahlt werden könnten. Möglich wird der preiswerte Berlin-Trip durch die Unterstützung großer Banken, des Verbandes der Steuerberater und der Wohnungsgesellschaft ARWO Bau. Die zunächst etwa 30 Büroräume stellen die Berliner Technologie- und Gründerzentren zur Verfügung. Ihre Schwerpunktprogramme je nach Bezirk und Branche sollen helfen, die Produkte der potenziellen Investoren schon in dieser möglichen Testphase auf die richtige Schiene zu setzen. Die Büros sind vollständig eingerichtet und mit modernster Technik ausgerüstet. Auch Telefone werden zur Verfügung gestellt. Hier endet allerdings das "all inclusive"-Angebot. Die Telefonkosten muss der Gast selbst bezahlen. "Schließlich wollen wir nicht das allabendliche Gespräch mit der Familie in Texas finanzieren", sagte Branoner.

Eine Erleichterung für die anreisenden Geschäftsleute - erwartet werden zunächst nicht mehr als 30 im kommenden Jahr - ist das originelle Servicepaket auf jeden Fall. "Unsere bisherige Erfahrung ist", so Hans Estermann, "dass für Wohnung- und Bürosuche oder das Transportproblem mehr Zeit aufgewendet werden muss, als für das eigentliche Geschäft." Oft vergingen Tage, bevor der Berlin-Gast wisse, ob er überhaupt einreisen dürfe. Das Welcome Package, für das nun weltweit geworben wird, soll dem Neuen die Wege in die Hauptstadt ebnen. Auch der juristische Aufwand hält sich in Grenzen. Einzige Verpflichtung: ein Vertrag mit der Wirtschaftsförderung.

olm

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