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Wirtschaft: Dresdner Bank auf Schadenersatz verklagt

BREMEN (stg).Wegen angeblicher Verwicklung in einen Kapitalanlagebetrug sollen die Dresdner Bank sowie zwei ehemalige Filial- und Abteilungsleiter insgesamt 14,7 Mill.

BREMEN (stg).Wegen angeblicher Verwicklung in einen Kapitalanlagebetrug sollen die Dresdner Bank sowie zwei ehemalige Filial- und Abteilungsleiter insgesamt 14,7 Mill.DM Schadenersatz an die NordFinanz-Bank (NF) zahlen.Das fordert das kleine Bremer Kreditinstitut in einem Zivilprozeß, der am Mittwoch vor Landgericht Bremen begonnen hat.Am Nachmittag wurde die Verhandlung vertagt.Der Vorsitzende Richter deutete an, daß die Kammer eine Abweisung der Klage erwägt.

Hintergrund des Verfahrens ist eine Betrugsaffäre um die Firmen Fundus und CAS.Sie hatten Tausenden von Kleinanlegern Campingplatz-Parzellen zu offenbar überteuerten Preisen verkauft und ihnen hohe Pachteinkünfte versprochen, die auf Dauer nicht zu erzielen waren.Für die Bezahlung der Grundstücke nahmen die gutgläubigen Erwerber Kredite bei der Dresdner Bank und der NF auf.Als Fundus 1994 in Konkurs ging und der Schwindel aufflog, fochten die Anleger den Parzellenerwerb an und verweigerten die Rückzahlung der Kaufkredite.Das Bremer Institut schloß mit ihnen daraufhin einen Vergleich, der ihm einen Verlust von 14,7 Mill.DM einbrachte.

Diesen Betrag will sich die NF jetzt von der Dresdner Bank und ihren zwei Ex-Mitarbeitern zurückholen.Die beiden Angestellten sollen nämlich frühzeitig erkannt haben, daß es sich um ein betrügerisches Anlagemodell handelte; dennoch sollen sie es weiter mit Krediten künstlich am Leben gehalten haben.Ihr Arbeitgeber müsse sich dieses Fehlverhalten im Wege der "Organhaftung" zurechnen lassen, meint die NF.Die Vertreter der Beklagten wiesen die Forderung zurück.Am Rande des Prozesses meinten sie, das Bremer Institut habe selbst zu verantworten, daß seine Kreditverträge so gestaltet waren, daß die Parzellenkäufer die Tilgung verweigern konnten.Die Chefs der Anlagefirmen Fundus und CAS sind inzwischen vom Landgericht Bielefeld rechtskräftig zu acht beziehungsweise sechs Jahren Haft verurteilt worden.Ein dritter Beschuldigter hat gegen seine Bestrafung (fünfeinhalb Jahre) Revision eingelegt.Die beiden ehemaligen Bankangestellten, die jetzt für den NF-Schaden mit aufkommen sollen, sind mittlerweile wegen Beihilfe zum Betrug angeklagt worden, ebenso wie zwei weitere Banker.Während sich der Zivilprozeß in Bremen noch Monate hinziehen dürfte, haben mehrere NF-Kunden inzwischen vor dem Landgericht Bielefeld erwirkt, daß die Dresdner Bank ihnen den Schaden ersetzen muß.

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