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Wirtschaft: Dresdner Bank forciert Stellenabbau

Die Dresdner Bank wird möglicherweise noch mehr als die bereits festgelegten 7800 Arbeitsplätze streichen. Die Allianz-Tochter verfolge das Ziel, ab 2003 jährlich etwa 1,3 Milliarden Euro Verwaltungskosten zu sparen, sagte Vorstandschef Bernd Fahrholz am Donnerstag in Frankfurt.

Die Dresdner Bank wird möglicherweise noch mehr als die bereits festgelegten 7800 Arbeitsplätze streichen. Die Allianz-Tochter verfolge das Ziel, ab 2003 jährlich etwa 1,3 Milliarden Euro Verwaltungskosten zu sparen, sagte Vorstandschef Bernd Fahrholz am Donnerstag in Frankfurt. Er bestätigte in diesem Zusammenhang einen weiteren Stellenabbau: Im Bereich Investment Banking in Westeuropa und den Vereinigten Staaten, der nach wie vor unter dem dürftigen Kapitalmarktgeschäft leidet, sollen 200 Jobs zusätzlich wegfallen. Wie bisher wolle die Bank ohne betriebsbedingte Kündigungen auskommen, sagte Fahrholz. "Wir prüfen ständig, ob wir noch weiter gehen müssen. Es gibt aber noch keine Entscheidungen", sagte Fahrholz. Konkrete Aussagen über das erste Quartal und das gesamte Geschäftsjahr 2002 machte Fahrholz nicht. Es werde allerdings besser als das schlechte Jahr 2001, als der Gewinn der Bank um 90 Prozent auf 180 Millionen Euro eingebrochen war.

3900 der 7800 Arbeitsplätze, die bis Ende 2003 gestrichen werden sollen, hat die Dresdner Bank bereits abgebaut. Vor allem darauf und auf das insgesamt straffe Kostensenkungsprogramm führt Fahrholz die zum Teil kritischen Stimmen der Mitarbeiter zurück. Dies habe nichts mit der Übernahme der Bank durch die Allianz zu tun. In den letzten Wochen war allerdings Kritik genau in dieser Richtung bis in die Top-Ebene der Bank zu vernehmen, die beklagte, dass die Allianz bestimme, was zu tun sei. Fahrholz räumte ein, dass die Quote der Zustimmung zur Übernahme durch die Allianz von Herbst bis zum Frühjahr internen Umfragen zufolge von 80 auf 70 Prozent gesunken ist.

Mehr Lebensversicherungen verkauft

Gleichwohl sieht Fahrholz die Bank unter der Regie der Allianz auf dem richtigen Weg. "2002 wird das Jahr der Umsetzung des Zusammenschlusses." Erste Erfolge schlagen sich nach Angaben von Fahrholz jetzt schon in den Zahlen nieder. Im Geschäftsbereich Private Kunden und Geschäftskunden liege das Volumen der abgeschlossenen Lebensversicherungen mit 310 Millionen Euro im ersten Quartal um 140 Prozent über dem vergleichbaren Vorjahreswert.

870 Experten der Allianz seien bereits in den Geschäftsstellen der Dresdner Bank tätig. Mehr als 100 Wertpapierberater der Bank betreuten mittlerweile Allianz-Kunden. Bei der Riester-Rente sei die Allianz-Gruppe Marktführer, die Verantwortung des Unternehmens für die Metallrente sei ein wichtiger Erfolg. "Es gibt keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass unsere Modelle nicht funktionieren", sagte Fahrholz, der gleichzeitig stellvertretender Vorstandschef der Allianz ist.

Bis 2006 wollen Allianz und Dresdner Bank die geplanten Ertragssynergien von mehr als einer Milliarde Euro erreichen. Was in diesem Jahr angepeilt wird, sagte Fahrholz nicht. Für die Dresdner Bank jedenfalls war das Jahr 2001 mehr als schlecht. Vor Steuern brach der Gewinn um 90,5 Prozent auf 153 Millionen Euro ein, nach Steuern gab es ein Minus um 89,6 Prozent auf 180 Millionen Euro. Dies entspricht einer Eigenkapitalrendite von nur noch 1,3 Prozent. Allein im letzten Quartal 2002 rutschte die Bank mit über einer halben Milliarde Euro in die Verlustzone.

Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft musste die Dresdner Bank im vergangenen Jahr um knapp 20 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro aufstocken. Ob in diesem Jahr noch höherer Bedarf besteht, ließ Fahrholz offen. Die Kredite an Kirch seien aber ausreichend besichert.

Der Zinsüberschuss schrumpfte um gut neun Prozent auf 2,5 Milliarden Euro, der Provisionsüberschuss wegen der Flaute an den Börsen um 10,5 Prozent auf 3,84 Milliarden Euro. Deutlich zulegen konnte die Bank dagegen im Eigenhandel mit Devisen, Edelmetallen und Wertpapieren: Das Plus lag bei 15 Prozent auf 1,52 Milliarden Euro. Einen dramatischen Einbruch musste die Dresdner Bank im Investmentbanking hinnehmen: Nach einem Gewinn vor Steuern von 1,2 Milliarden Euro im Jahr 2000 ergab sich diesmal ein Verlust von 550 Millionen Euro. Alle anderen Geschäftsbereiche mussten zwar auch deutliche Einbußen hinnehmen, konnte aber immer noch nachhaltig schwarze Zahlen schreiben.

ro

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