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Wirtschaft: Dresdner Bank: "Tiefe Spuren im Ergebnis"

Die Dresdner Bank steht zu Beginn des Geschäftsjahres 2001 nach Ansicht von Vorstandssprecher Bernd Fahrholz besser da als vor einem Jahr. Deshalb sei die Entscheidung für das Zusammengehen mit der Allianz nicht nur richtig, sondern auch zum richtigen Zeitpunkt erfolgt, sagte der Banker am Donnerstag auf der Bilanzpressekonferenz.

Die Dresdner Bank steht zu Beginn des Geschäftsjahres 2001 nach Ansicht von Vorstandssprecher Bernd Fahrholz besser da als vor einem Jahr. Deshalb sei die Entscheidung für das Zusammengehen mit der Allianz nicht nur richtig, sondern auch zum richtigen Zeitpunkt erfolgt, sagte der Banker am Donnerstag auf der Bilanzpressekonferenz. In den Zahlen für die ersten beiden Monate kommt dies allerdings nicht zum Ausdruck: Der operative Gewinn sei im Januar und Februar im Vergleich zu den ersten beiden Monaten 2000 um zehn Prozent gesunken.

Konkrete Zahlen nannte Fahrholz allerdings nicht. Er wies lediglich darauf hin, dass man das anteilige Ergebnis des Vorjahres, also ein Sechstel des operativen Gewinns des Jahres 2000, habe verbuchen können: Dies würde einem Überschuss von 200 Millionen Euro entsprechen. Eine konkrete Prognose für das laufende Geschäftsjahr gab Fahrholz nicht. Laut Geschäftsbericht rechnet die Dresdner Bank mit einem weiteren Ergebnisanstieg. Der Provisionsüberschuss solle zunehmen und die Vorsorge für wackelige Kredite deutlich schrumpfen. Im Investmentbanking erwartet Fahrholz allerdings eine ruhigere Entwicklung, vor allem weil es kaum Börsengänge geben wird. Geplante Investitionen werden deshalb zurückgestellt. Auch die angeblich geplante Neueinstellung von 4 000 Mitarbeitern wird nicht umgesetzt.

Das Zusammengehen mit der Allianz bezeichnete der Vorstandssprecher als "richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt für Mitarbeiter, Aktionäre und Kunden". Produkte von Banken und Versicherungen würden zunehmend zusammenwachsen. Von einem neuen Allfinanzkonzern wolle er allerdings nicht sprechen. "Wir schaffen einen integrierten Finanzdienstleister." Fahrholz ließ allerdings anklingen, dass es eine noch bessere Lösung hätte geben können. "Heute genau vor einem Jahr, am 5. April 2000 ist der Traum der Fusion von Deutscher und Dresdner Bank geplatzt."

Dies, so räumte Fahrholz ein, habe im März und April vergangenen Jahres zu erheblichen Problemen im Kundengeschäft geführt. Insgesamt hätten das Scheitern der Fusion mit der Deutschen, aber auch die erfolglosen Gespräche mit der Commerzbank "tiefe Spuren im Ergebnis hinterlassen". Deswegen könne man "natürlich nicht zufrieden sein". Allein um Investmentbanker nach dem Scheitern der Fusion mit der Deutschen Bank zu halten, mussten rund 550 Millionen Euro gezahlt werden. Dazu kamen Aufwendungen von rund 500 Millionen Euro, um die Schieflage bei der Hypothekenbank-Tochter Deutsche Hyp auszugleichen. Schließlich musste die Dresdner Bank 475 Millionen Euro für Restrukturierungsschritte ausgegeben. Dies betrifft unter anderem den Abbau von 300 der 1150 Filialen sowie die Reduzierung der Beschäftigten um rund 5000 bis 2003. Um diese Löcher zu stopfen, hat die Dresdner Bank im vergangenen Jahr Anteile an der Münchener Rück im Wert für rund 1,5 Milliarden Euro verkauft.

Mit dem eigentlichen Bankgeschäft des vergangenen Jahres ist Fahrholz zufrieden. Alle Bereiche konnten deutlich zulegen: Im Privatkundengeschäft kletterte der Gewinn vor Steuern um 92 Prozent auf 490 Millionen Euro, in der Vermögensverwaltung um 65 Prozent auf 370 Millionen Euro und im Firmenkundengeschäft um 214 Prozent auf 390 Millionen Euro. Im Investmentbanking dagegen rutschten die Erträge um zehn Prozent auf rund 850 Millionen Euro. Insgesamt erreichte die Dresdner Bank im vergangenen Jahr vor Steuern und Sonderaufwendungen einen Zuwachs des Gewinns um 24 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Nach Steuern ergab sich sogar ein Plus von 64 Prozent auf 1,73 Milliarden Euro. Grund: Nachdem die Bank für 1999 noch rund eine Milliarde Euro an den Fiskus überwiesen hatte, bekommt sie für 2000 aufgrund der Steuerreform sogar 130 Millionen Euro zurück. Mit Sonderfaktoren ging der Vorsteuergewinn der Bank um 24 Prozent zurück.

ro

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