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Banken

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Dresdner-Bank-Übernahme: Commerzbank setzt den Rotstift an

Die Commerzbank setzt beim Kauf der Dresdner Bank vor allem auf Kostensenkungen und kündigt an, 9000 Stellen zu streichen. Zusätzliche positive Ertragseffekte erwartet die Bank dagegen aus dem Zusammenschluss nicht. Aktionärsschützer bezeichnen die Übernahme dennoch als "gute Lösung für den Standort Deutschland".

Die Commerzbank plant vor allem das Investmentbanking drastisch einzudampfen. Das geht aus einer am Montagmorgen veröffentlichten Präsentation zum Kauf der Allianz-Tochter Dresdner Bank hervor. Insgesamt will sich die Bank von zahlreichen nicht zum Kerngeschäft gehörenden Aktivitäten trennen und dadurch die Bilanzsumme deutlich reduzieren. Letztendlich wäre die neu formierte Bank in diesem Punkt nur um rund ein Drittel größer als die bisherige Commerzbank.

1,9 Milliarden Euro weniger Kosten

Zudem solle bei der Refinanzierung die Abhängigkeit vom Kapitalmarkt verringert werden. Hier setzt der Commerzbank-Chef Martin Blessing vor allem auf steigende Kundeneinlagen, geht aus der Präsentation hervor. Die Aktie der Commerzbank lag bei Handelseröffnung 6,92 Prozent im Minus bei 18,70 Euro, das Papier der Allianz stieg um 0,67 Prozent auf 114,87 Euro.

Die jährlichen Kosten sollen nach der Übernahme um rund 1,9 Milliarden Euro gedrückt werden. Auf Proforma-Basis kam die fusionierte Bank auf das Jahr hochgerechnet auf Verwaltungsaufwendungen von knapp zehn Milliarden Euro. Die Aufwendungen für die angepeilte Kostensenkung bezifferte die Commerzbank auf insgesamt zwei Milliarden Euro.

9000 Stellen in Gefahr

Allein im Investmentbanking sollen so 750 Millionen Euro weniger Kosten anfallen. Hier will die Bank bis 2011 bereits 90 Prozent der angepeilten Einsparungen erreichen. Im Privat- und Firmenkundengeschäft sollen bis 2011 rund 70 Prozent der angepeilten Kostensynergien realisiert werden. 2012 sollen es dann 95 Prozent sein.

Die Commerzbank hatte am Sonntag angekündigt, insgesamt 9000 Stellen streichen zu wollen. Betriebsbedingte Kündigungen soll es bis 2011 aber nicht geben. Im Geschäft mit Privat- und Geschäftskunden soll die Zahl der Stellen um rund 2250 sinken. Das seien rund zehn Prozent der Gesamtbeschäftigten in diesem Bereich. Am stärksten erwischt es das Investmentbanking. Hier sollen 1300 oder 40 Prozent der derzeitigen Arbeitsplätze gestrichen werden. In diesem Segment sollen die Kosten um 1,05 Milliarden Euro gedrückt werden.

"Gute Lösung für den Standort Deutschland"

Aktionärsschützer bewerten die Übernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank unterdessen als sinnvoll und richtig. "Die Übernahme ist eine gute Lösung für den Standort Deutschland", sagte Michael Kunert von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger der "Berliner Zeitung".

"Damit hat Deutschland neben der Deutschen Bank ein zweites international wettbewerbsfähiges Kreditinstitut." Zudem sei vorerst die Gefahr gebannt, dass die Commerzbank selbst ins Visier einer Übernahme geraten könnte. Am Arbeitsplatzabbau bei beiden Banken führe "wohl kein Weg vorbei", sagte der Anlegerschützer: "Es ist nun einmal auch Sinn von Übernahmen, Synergieeffekte zu erzielen."

Weniger Risiko im Investmentbanking

Die Abkehr vom Investmentbanking war von Experten bereits erwartet worden. Die Commerzbank rechnet in diesem Bereich letztendlich mit niedrigeren Gesamterträgen von 1,08 Milliarden Euro. In den anderen Bereichen geht die Commerzbank von neutralen Ertragseffekten aus dem Zusammenschluss aus. Die operativen Gesamtsynergien der Transaktion liegen damit bei 820 Millionen Euro netto vor Steuern.

Darüberhinaus will die Commerzbank das Risiko im Investmentbanking deutlich zurückfahren. Den Barwert des daraus frei werdenden Kapitals bezifferte die Bank auf 1,4 Milliarden Euro. Wie bereits am Sonntag mitgeteilt, liegt der gegenwärtige Wert (Barwert) aller Synergien aus der Transaktion bei fünf Milliarden Euro. (iba/AFP/dpa)

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