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Wirtschaft: Dresdner Bank will US-Broker kaufen

NEW YORK (tpp/HB).Die Beteiligten geben sich zugeknöpft.

NEW YORK (tpp/HB).Die Beteiligten geben sich zugeknöpft.Am Dienstag war weder von der Dresder Bank noch von Paine Webber eine Stellungnahme zu erhalten.Der Tagesspiegel hatte in einem Teil seiner Dienstagsausgabe berichtet, daß die Dresdner Bank AG, Frankfurt (Main), das US-Brokerhaus Paine Webber Group Inc., New York, Informationen des Handelsblattes zufolge, übernehmen will.Entsprechende intensive Gespräche zwischen der Dresdner Bank und Paine Webber sollen bereits seit einigen Wochen laufen.Dies hätten Personen, die mit den Verhandlungen vertraut seien, bestätigt, heißt es im "Handelsblatt".

Dem Bericht zufolge setzte ein Besuch von Dresdner-Bank-Vorstandssprecher Bernhard Walter und seinem Vorstandskollegen Gerhard Eberstadt bei Paine-Webber-Chef Donald Marron vor wenigen Wochen die Gespräche in Gang.Der Besuch war von dem zur Zeit für das Investmentbanking zuständigen Vorstandsmitglied Gerd Häusler vorbereitet worden.Die Federführung der Gespräche wurde dem Leiter der New Yorker Niederlassung der Dresdner Bank, George Fugelsang, übertragen.Die Dresdner Bank läßt sich von der US-Investmentbank Morgan Stanley beraten.

Dresdner-Bank-Vorstand Walter hatte in den vergangenen Wochen stets betont, die Bank wolle sich in den Vereinigten Staaten deutlich verstärken.Nach Treffen mit Vorstandschefs anderer US-Häuser konzentriert sich das Geldinstitut nunmehr auf Paine Webber; Ende vergangenen Jahres waren bereits Gespräche mit Donaldson, Lufkin & Jenrette (DLJ) geführt worden.

Mit Paine Webber würde die Dresdner Bank eines der größten Brokerhäuser in Amerika erwerben.Das Unternehmen hat 2,5 Millionen Kunden.An der New Yorker Wall Street wird Paine Webber als "Umsatzmaschine" im Privatkundengeschäft bezeichnet.Das Haus selber hat sich dieses Ziel gesetzt: "Wir wollen führend sein im Einsammeln von Vermögenswerten." Paine Webber ist zudem im Capital-Markets-Geschäft und im Investmentbanking tätig; in diesem Feld zählt das Haus freilich nicht zu den führenden Adressen.

Um Paine Webber vollständig zu übernehmen, müßte die Dresdner Bank tief in die Tasche greifen.Das Haus ist - wie alle US-Banken und -Brokerhäuser - nach der langen Hausse an der Wall Street nicht billig zu haben.Zuletzt stieg der Kurs gegen den allgemeinen Trend.Paine Webber wird an der Börse derzeit mit einer Marktkapitalisierung von 6,45 Mrd.Dollar gehandelt.Damit wird der Buchwert des Unternehmens 3,34mal bezahlt; das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei 15,64.Damit ist Paine Webber zwar teuer, aber immer noch preiswerter als viele der US-Konkurrenten.

Sollte der Kauf zustande kommen, so müßten für Paine Webber rund neun bis zehn Mrd.Dollar bezahlt werden.Dieser Preis ergibt sich aus der Tatsache, daß Adressen wie Paine Webber in der Regel zu einem Preis-Buchwert-Verhältnis von 4 und einer Prämie darauf von 20 Prozent den Besitzer wechseln.Diesen Betrag - immerhin rund 15 bis 18 Mrd.DM - könnte die Dresdner Bank, die stille Reserven im Anlagevermögen in Höhe von 28 Mrd.DM verbucht, zwar allein aufbringen, aber nur unter großer Anstrengung.Aus diesem Grund scheint auch eine Beteiligung des Dresdner-Bank-Großaktionärs, des Versicherungsriesen Allianz, an dem Geschäft plausibel.Die Allianz hat allerdings mehrfach betont, daß sie nicht selbst ins Bankgeschäft einsteigen will.Interessieren dürfte sie aber, daß Paine Webber auch Versicherungsprodukte erfolgreich verkauft.Die Allianz gab keine Stellungnahme ab.

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