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Wirtschaft: Dresdner Bank zieht Allianz runter

Wegen der Finanzkrise nimmt der Versicherungskonzern seine Prognose zurück

München - Der Münchner Finanzkonzern Allianz kann wegen der internationalen Finanzkrise seine Gewinnversprechen für die nächsten Jahre nicht einhalten. In dem einen Jahr seit Beginn der Probleme habe der Konzern Belastungen von rund drei Milliarden Euro aushalten müssen, sagte Allianz-Vorstand Helmut Perlet am Donnerstag in München bei der Vorlage der Zahlen für das zweite Quartal. „Wir erwarten auch für 2009 ein Anhalten dieser schwierigen Marktbedingungen“, sagte Vorstandschef Michael Diekmann. Deshalb könne man das 2006 gesetzte Ziel eines durchschnittlichen Gewinnanstiegs von zehn Prozent bis 2009 nicht aufrechterhalten.

Schuld an den immensen Problemen bei der Allianz sind die neuen Verluste der Tochtersparte Dresdner Bank. Allein zwischen April und Ende Juni verlor sie operativ 565 Millionen Euro, also mehr als sechs Millionen Euro am Tag. Bislang summierten sich die Belastungen der Dresdner Bank aus der Finanzkrise auf 2,5 Milliarden Euro. Der operative Ertrag des Instituts brach um zwei Drittel auf 635 Millionen Euro ein. Eine verlässliche Ergebnisprognose sei in diesem Geschäft nicht mehr möglich, sagte Diekmann. Die Zahlen der Dresdner bezog der Manager deshalb in die neue Prognose der Allianz gar nicht mehr ein.

2008 und 2009 soll es nach dieser Rechnung mindestens ein laufendes operatives Ergebnis von neun Milliarden Euro geben. Er gehe davon aus, dass das Geschäft mit Versicherungen und der Vermögensverwaltung stark genug dafür sei. Zur Zukunft der Dresdner sagte Diekmann aber nichts. Trotz der schwierigen Gesamtlage gebe es aber keinen Grund, schwarzzusehen. Angesichts der „sehr guten Kapitalausstattung“ des Konzerns gebe es keinen Anlass, neue Sparprogramme aufzulegen.

Die Aktie des Dax-Schwergewichts Allianz verlor an der Börse am Donnerstag zunächst deutlich an Boden, schaffte am späten Nachmittag aber noch ein Plus von 0,1 Prozent. Zuvor hatten schon die Münchener Rück sowie am Donnerstag auch der Aachener Versicherungskonzern AMB Generali seine Gewinnerwartung zurückgenommen.

Die Finanzkrise drückte auch den Umsatz im Geschäft mit Lebensversicherungen kräftig, vor allem mit fondsgebundenen Policen, die von den Entwicklungen auf den Aktienmärkten abhängig sind. Auch bei der Schaden- und der Unfallversicherung blieb der Konzern unter dem Rekordwert des Vorjahres. Insgesamt brach der Konzernüberschuss im zweiten Quartal um 28 Prozent auf 1,54 Milliarden Euro ein.

Bei einem weiteren Kursverfall seien neue Wertkorrekturen in dreistelliger Millionenhöhe möglich, sagte Vorstand Perlet. Blieben die Kurse weiter auf dem aktuellen Niveau, fielen bis Jahresende Wertberichtigungen von etwa 300 Millionen Euro an. Verlören die Märkte dagegen zehn Prozent, gingen durch Neubewertungen sogar 800 Millionen Euro verloren. Thomas Magenheim

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