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Wirtschaft: Dresdner strebt ins Ausland

"Weiße Flecken" beseitigen / Kritik auf der Hauptversammlung FRANKFURT(MAIN) (ro).Für die Aktionäre der Dresdner Bank sind die Turbulenzen und Steuervergehen, die 1997 die Vorstandsetage des zweitgrößten deutschen Geldhauses erschüttert hatten, kaum Anlaß zur Kritik.

"Weiße Flecken" beseitigen / Kritik auf der Hauptversammlung FRANKFURT(MAIN) (ro).Für die Aktionäre der Dresdner Bank sind die Turbulenzen und Steuervergehen, die 1997 die Vorstandsetage des zweitgrößten deutschen Geldhauses erschüttert hatten, kaum Anlaß zur Kritik.Auf der gestrigen Hauptversammlung in Frankfurt hielten sich die rund 3000 versammelten Anteilseigner sichtlich zurück.Im Gegenteil: Diverse Sprecher lobten den Ende 1997 abgetretenen Vorstandssprecher Jürgen Sarrazin und würdigten die Verdienste von Ex-Aufsichtsratschef Wolfgang Röller, der im September zurückgetreten war, nachdem Ermittlungen gegen ihn wegen Steuerhinterziehung bekannt geworden waren.Röller solle zum Ehrenvorsitzenden des Aufsichtsrates gekürt werden.Auch für den neuen Vorstandssprecher Bernhard Walter, der eigentlich erst auf dieser Hauptversammlung berufen werden sollte, aber wegen der Turbulenzen schon im Januar sein Amt angetreten hatte, sind die Schwierigkeiten abgehakt: "Wir haben mit entschiedenem Handeln einen Schlußstrich unter diese belastenden Vorgänge gezogen." Sie hätten auch gezeigt, "daß wir uns aktiv für positive gesellschaftliche Werte einsetzen und diese erforderlichenfalls auch zu verteidigen haben."Walter konzentriert sich allerdings erst einmal voll auf das Geschäft.Nach dem Rekordjahr 1997 hat die Dresdner Bank offenbar auch 1998 wieder gute Karten.Im ersten Quartal jedenfalls kletterte das Betriebsergebnis um 3,1 Prozent auf 887 Mill.DM und damit auf einen neuen Spitzenwert.Der Gewinn vor Steuern stieg sogar um 23 Prozent auf 1,1 Mrd.DM.Dabei profitierte die Bank erneut von der guten Börsenlage.Der Provisionsüberschuß erhöhte sich um 23 Prozent auf 1,5 Mrd.DM, das Eigenhandelsergebnis um 12 Prozent auf 370 Mill.DM.Walter erwartet für das gesamte Jahr für sein Haus ein zufriedenstellendes Ergebnis."Schlicht hochrechnen dürfen wir das Ergebnis des 1.Quartals aber nicht", schränkte er zugleich auf seiner ersten Aktionärsversammlung als Vorstandssprecher ein.Nach Ansicht von Walter liegt die Dresdner Bank in Deutschland, erfolgreich auf Kurs".Mit Blick auf die internationale Fusionswelle im Bankensektor und den härteren Wettbewerb müsse allerdings auf Auslandsmärkten gehandelt werden."Wichtigstes Ziel muß eine stärkere Positionierung in den Kernländern Europas sein." Die "weißen Flecken" der Dresdner Bank in Belgien, den Niederlanden und Österreich müßten deutlicher abgedeckt werden.In den USA will die Dresdner Bank das Investment Banking "verbreitern und vertiefen".Dies solle über internes Wachstum geschehen.In Asien werde man das Geschäft "mit Augenmaß und unverändertem Risikobewußtsein" weiter ausbauen.Details nannte der Vorstandssprecher aber nicht.Allerdings ließ er sich von den Aktionären vorab schon mögliche Kapitalbeschlüsse in Höhe von insgesamt 725 Mill.DM und die Ausgabe von Genußrechten bis zum Betrag von 1,5 Mrd.DM absegnen, um im Bedarfsfall über das nötige Geld verfügen zu können.Die Aktionäre stimmten auch dem Vorschlag zu, daß die etwa 300 Führungskräfte künftig über einen Aktienoptionsplan vom Erfolg der Bank profitieren können.Die Maßstäbe dafür, so erläuterte Walter, seien allerdings hoch: Der Kurs der Dresdner Bank-Aktie muß innerhalb von drei Jahren stärker steigen als die der Vergleichsgruppe von 59 börsennotierten europäischen Banken.

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