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Wirtschaft: Dresdner streicht 4700 Stellen

Bank-Chef Walter: Filialen werden nicht geschlossen

Frankfurt (Main) (ro). Der Dresdner Bank steht ein weiterer radikaler Stellenabbau bevor: Bis Ende 2005 will der seit März amtierende Vorstandssprecher Herbert Walter weitere 4700 Vollzeitstellen streichen, womit vermutlich mehr als 5000 Mitarbeiter ihren Job verlieren. Bereits Walters Vorgänger Bernd Fahrholz hatte einen Personalabbau von 11 000 Stellen verfügt, der mittlerweile nahezu abgeschlossen ist. Mit dem neuerlichen Sparprogramm sinkt die Zahl der VollzeitBeschäftigten bei der Allianz-Tochter innerhalb von wenigen Jahren um ein Drittel auf nur noch knapp 30 000. Walter versicherte am Donnerstag allerdings, dass damit der Personalabbau abgeschlossen sein sollte. Insgesamt will die Bank bis 2005 die Kosten um eine Milliarde Euro senken.

Der neuerliche Schnitt ist zentrales Element des von Walter festgezurrten Restrukturierungsprogramms „Neue Dresdner“, mit dem die defizitäre Allianz-Tochter bis Ende 2005 wieder stabile Gewinne liefern und ihre Kapitalkosten verdienen soll. Die Hälfte der Kostensenkungen und damit vermutlich auch des Personalabbaus wird auf den IT-Bereich entfallen. Die Aufwendungen dafür seien bei der Dresdner Bank rund doppelt so hoch wie bei anderen Großbanken, sagte Walter. Weitere 380 Millionen Euro sollen in der Abwicklung und in der Verwaltung eingespart werden. 120 Millionen Euro entfallen auf die Kundenbereiche. Im Vertrieb werde nicht gekürzt werden. „Es wird keine weiteren Filialschließungen geben, die derzeit 800 Stellen bleiben.“

Auch eine neue organisatorische Aufstellung der Bank soll die Ertrags- und Vertriebskraft stärken. Dabei setzt Walter im Privat- und Geschäftskundenbereich auf viele einzelne Maßnahmen. Details nannte er nicht. Er vertraut auch auf die Basis von fünf Millionen Kunden bei der Dresdner Bank und 20 Millionen Kunden im Allianz-Konzern. Für Dresdner Kleinwort Wasserstein, die Investment-Banking-Sparte, gibt die Allianz eine Bestandsgarantie bis Ende 2005. Dann soll es dort wieder deutliche Gewinne geben.

Die Kooperation mit der Allianz läuft nach Angaben Walters sehr gut. Auch mit dem Ergebnis des ersten Halbjahres zeigt er sich nicht unzufrieden, „auch wenn wir noch lange nicht über den Berg sind.“ Die Ertragssituation habe sich stabilisiert, Risikokredite seien von knapp 20 auf gut 16 Milliarden Euro abgebaut worden, der Verwaltungsaufwand sei um 15 Prozent gesunken. Immer noch allerdings gibt die Dresdner Bank für jeden Euro, den sie einnimmt, 84 Cent aus. Dieser Aufwand muss nach Ansicht von Walter um zehn bis 15 Cent gedrückt werden.

Im eigentlichen Bankgeschäft verdiente die Dresdner Bank von Januar bis Juni sieben Millionen Euro – gegenüber einem Verlust von gut 870 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2002. Nach einem Überschuss im ersten Quartal 2003 gab es von April bis Juni wieder einen Verlust von 65 Millionen Euro. Wegen der Kosten für Sanierung lag der Verlust vor Steuern im ersten Halbjahr bei 450 Millionen, nach 690 Millionen Euro im Vorjahr. Auf Grund einer Steuererstattung blieb nach Steuern ein Gewinn von 25 Millionen Euro. Für das gesamte Jahr rechnet Walter im eigentlichen Bankgeschäft trotz der erreichten Kostensenkungen nur mit einem ausgeglichenen Ergebnis – und erneut mit einem Verlust vor Steuern.

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