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Wirtschaft: Drillisch, LHS und SCM als Favoriten am Neuen Markt

FRANKFURT (MAIN) (stk/HB).Die Übertreibungsphase am Neuen Markt ist offenbar vorbei: Haben viele Anleger in der Vergangenheit oft wahllos die Aktien zu fast allen Preisen unlimitiert gekauft, so trennt sich allmählich die Spreu vom Weizen.

FRANKFURT (MAIN) (stk/HB).Die Übertreibungsphase am Neuen Markt ist offenbar vorbei: Haben viele Anleger in der Vergangenheit oft wahllos die Aktien zu fast allen Preisen unlimitiert gekauft, so trennt sich allmählich die Spreu vom Weizen.Es wird mehr Gewicht auf die tatsächlichen fundamentalen Daten gelegt, nicht jede Neueinführung ist auch automatisch ein großer Erfolg für Emittent, Anleger und konsortialführendes Institut.

Mit gegenwärtig 42 Unternehmen, fast wöchentlich kommen neue Titel hinzu, hat der Neue Markt eine Reife erreicht, die zunehmend auch institutionelle Investoren anlockt.Nach Meinung von Michael Schatzschneider, Aktienanalyst von Technologiewerten bei der BHF-Bank, wird sich die künftige Kursentwicklung am Neuen Markt noch sehr viel differenzierter darstellen, was vor allem auch mit der Vielzahl von Branchen zusammenhänge, die sich mittlerweile in dem Segment tummelten.Zu den attraktivsten Werten zählt er Drillisch, SCM Microsystems und LHS Group, die in klassischen Wachstumsmärkten tätig seien.So sagt der BHF-Experte Drillisch eine "hervorragende Entwicklung im Mobilfunkbereich"voraus.Für das zweite Halbjahr 1998 prognostiziert er denn auch ein höheres Ergebnis als bislang erwartet.

Anfang 1999 werde Drillisch sein Festnetz starten, nachdem es von der Regulierungsbehörde eine entsprechende Lizenz erhalten habe.Zudem bringe die angekündigte Übernahme von Alphatel zusätzliche Phantasie, weil damit deutlich mehr als 100 000 neue Mobilfunkteilnehmer erreicht würden.Dies erhöhe gravierend den Deckungsbeitrag und beinhalte Synergieeffekte aufgrund höherer Rabatte im Einkauf.Als weiteren Pluspunkt weist Schatzschneider auf die D 1-Service-Provider-Lizenz hin, die mit der Übernahme einhergehe.

LHS, dem zweiten Favorit der BHF-Bank, die unter anderem Software für Rechnung und Analyse von Tarifakzeptanz für Telekomunternehmen von Weltruf erstellen, legte vor kurzem über den Schätzungen liegende Halbjahreszahlen vor.Für weiteres Kurspotential der Aktie spreche das seit Anfang 1998 angebotene weltweite Festnetz.Hier böte sich LHS die Chance, große Aufträge an Land zu ziehen.Auch die jüngst verstärkte weltweite Zusammenarbeit mit Ericsson im boomenden Mobilfunktmarkt sei positiv zu bewerten und erhöhe die bereits vorhandene Kurspotential.Daher würden er die Gewinnschätzungen vielleicht noch nach oben revidieren.

"SCM ist in einem Markt tätig, der sich erst jetzt zu entwickeln beginnt," so der BHF-Analyst beinahe enthusiastisch zu seinem dritten Aktientip.Das Unternehmen biete ausgereifte Produkte im Bereich "E-Commerce", also Sicherheitssoftware beim Vertragsabschluß im Internet (z.B.beim Homebanking und Einkauf über das Internet), ein Sektor mit "exorbitanten Zuwachsraten".Die nach seinen Worten "sehr gute Marktposition von SCM schreibt Schatzschneider den "einfachen und kostengünstigen Security-Lösungen" und der Zusammenarbeit mit dem Riesen Microsoft zu.

Daneben biete SCM ein Produkt an, mit dessen Hilfe die Analog-Premiere-Decoder auf Digitaltechnologie umgerüstet werden.Auch dies sei ein Segment mit "extrem hohen Wachstumsraten", weil man auch im Ausland (z.B.in den USA und in Großbritannien) auf Digitaltechnik umstelle.Den Wettbewerb in dieser Sparte müsse das Softwarehaus nicht fürchten, da es seine ehemaligen Konkurrenten von seinen Produkten überzeugt habe, die nun die SCM-Produkte kauften und zu Partner gemacht wurden.

Schatzschneider nennt neben seiner Hitliste aber auch Aktien, von denen der Anleger lieber seine Finger lassen sollte.Sehr kritisch betrachtet er den Börsen-Newcomer Intershop, der vielleicht erst im Jahr 2000 Gewinne abwerfe aber bereits jetzt eine extrem hohe Bewertung aufweise.So habe die Telekom seinerzeit für ihre Beteiligung vier DM je Aktie bezahlt, heute koste die Aktie weit über 200 DM.Auch Teldafax, Hunzinger und 1&1 hätten von den Anlegern viel Vertrauensvorschuß erhalten, der erst noch erarbeitet werden müsse.Darüber hinaus stecke hinter der sehr hohen Bewertung von Hunzinger keine angemessene Wachstumsphantasie.

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