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Wirtschaft: Drogerie dm wächst in Berlin

Umsatz um neun Prozent gestiegen – fünf neue Filialen in der Hauptstadt

Berlin - Ein Jahr nach der Eröffnung ihrer ersten Filiale in Berlin trotzt die Drogeriemarktkette dm dem schlechten Konsumklima und setzt weiter auf Expansionskurs. Wie der hinter Schlecker zweitgrößte deutsche Drogerie-Konzern am Donnerstag in Berlin mitteilte, stieg der Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr 2004/2005 (30. September) um 8,7 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro. In Deutschland legte dm um 8,9 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro zu. Im neuen Geschäftsjahr sollen bundesweit 85 weitere Märkte eröffnet werden – fünf davon in Berlin, unter anderem in Spandau, in der Turmstraße in Moabit und im Gesundbrunnen-Center. Bislang betreibt dm fünf Filialen in Berlin und Potsdam. Alle lägen, was den Umsatz angehe, weit über Plan.

Der Drogeriemarkt ist derzeit hart umkämpft. Rund 20000 Drogeriegeschäfte wetteifern deutschlandweit um Marktanteile, Kunden, Standorte und gegen die Konkurrenz der Discounter. Dabei hat die Branche kaum Wachstumschancen. „Das ist Verdrängungswettbewerb pur, der hier stattfindet“, sagt der Gründer der dm-Kette, Götz Werner. Eröffnet irgendwo ein neuer Laden, heißt das im Regelfall, dass ein anderer schließen muss.

Werner kündigte am Donnerstag an, von der insolventen Drogeriekette „Ihr Platz“, zu der rund 90 Drospa-Geschäfte in Berlin gehören, möglichst viele Märkte zu übernehmen. „Wir nehmen jeden Standort, den sie uns anbieten und der zu uns passt.“ In Potsdam und Spandau sei das schon erfolgreich geschehen.

„Ihr Platz“, fünftgrößte Drogeriekette in Deutschland, hatte Mitte des Jahres angekündigt, für die geplante Sanierung 80 Filialen zu schließen, davon zehn in Berlin. Auch Rossmann, nach Umsatz Drittgrößter der Branche, hatte Interesse bekundet. „Ihr Platz“ hatte Ende Mai wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenz beantragt und gleichzeitig einen Restrukturierungsplan vorgelegt, um 90 Prozent der Filialen zu erhalten.

Dm betreibt derzeit europaweit 1642 Filialen, davon 800 in Deutschland und 328 in Österreich. „Da sind aber noch große Expansionsreserven drin“, sagte Werner. Den Abstand zu Schlecker – Branchenführer mit rund 10800 Filialen – habe man schon verkürzt. Aber auch Rossmann holt nach der Übernahme der angeschlagenen Drogeriekette kd weiter auf.

Die lange Zeit praktizierte Aufteilung, dass Rossmann seinen Geschäften vor allem im Norden und Osten nachging, während sich der Karlsruher dm-Konzern auf den Süden konzentrierte, gilt nicht mehr: Dm will seine Aktivitäten in Nord- und Ostdeutschland weiter ausweiten. Werner nannte neben Berlin und Hannover Braunschweig als möglichen neuen Standort. Ein Schwerpunkt der Expansion von dm im letzten Jahr – rund 60 Millionen wurden ins Filialnetz investiert – war die Umrüstung von 37 ehemaligen idea-Drogerien zu dm-Märkten. Dadurch verstärkte dm mit nun 62 Märkten seine Präsenz im Rhein-Main-Gebiet.

In den deutschen dm-Märkten sind rund 14500 Mitarbeiter beschäftigt und damit 1000 mehr als 2004. Europaweit arbeiten 23000 Menschen für die Kette. Gleichzeitig zur Expansion in Deutschland soll auch in Mitteleuropa weiter investiert werden.

Juliane Schäuble

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