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Drohung: Institute könnten Steuer an Sparer weitergeben

Zwar ist die Absicht der Koalition, Finanzgeschäfte künftig zusätzlich zu besteuern, noch sehr vage formuliert, gleichwohl hat die Ankündigung am Dienstag bereits für Aufregung in der Branche gesorgt.

Vor allem die privaten Banken lehnen solche Pläne kategorisch ab und drohen damit, Zusatzkosten an ihre Kunden weiterzugeben. So hieß es beim Bundesverband Investment und Assetmanagement (BVI), dem Verband der Vermögensverwalter: „Eine Steuer auf Finanzmarkttransaktionen würde auch jeden Sparer treffen, der langfristig für sein Alter vorsorgt“, sagte Sprecher Frank Bock. Eine solche Steuer würde die Zahl spekulativer Käufe und Verkäufe verringern, das würde eine Verminderung der Handelsumsätze bedeuten. Und das sei gleichbedeutend mit einem Rückgang der Liquidität des Handels. „Die Finanzkrise hat gezeigt, welche Folgen fehlende Liquidität hat“, sagte Bock. Sein Fazit: „Die gesamte Idee ist finanzmarktschädlich.“

In der Versicherungsbranche zeigte man sich etwas entspannter, da Versicherer langfristiger anlegen, weniger Transaktionen durchführen und folglich nicht so hart getroffen wären. So eine Steuer sollte aber nur nach sorgfältiger und kritischer Prüfung eingeführt werden – und nur international. Die Branche fordert zudem Ausnahmen: „Möchte man die private Altersvorsorge nicht verteuern, sollte man solche Produkte von der Steuer ausnehmen“, sagte Ulrike Pott vom Verband GDV dem Tagesspiegel.

Niels Nauhauser, Anlageexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, glaubt nicht daran, dass die Unternehmen eine solche Finanztransaktionssteuer pauschal an ihre Kunden weiterreichen. Denn die Steuer würde wahrscheinlich nicht alle Institute gleichermaßen treffen, sondern hauptsächlich die international tätigen Geschäftsbanken. Kleinere Volksbanken und Sparkassen, die kein Investmentbanking im größeren Stil betreiben, blieben dagegen weitgehend verschont. „Es ist viel Konkurrenz im Markt. Vor dem Hintergrund könnten es sich die Geschäftsbanken womöglich gar nicht leisten, die Steuer zum Beispiel über höhere Zinssätze an die Kunden weiterzugeben, während reine Kreditbanken das nicht müssten“, sagte Nauhauser dem Tagesspiegel.

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