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Drosselung: Ungarn erhält offenbar weniger Gas

Ungarn erhält nach eigenen Angaben 20 Prozent weniger Gas aus Russland. Der Monopolist Gasprom, der zunächst Lieferkürzungen wegen des harten Winters eingeräumt hatte, dementierte später die Drosselung.

Budapest/Moskau - Wegen des anhaltend starken Frosts in Russland hat Ungarn am Mittwoch nach eigenen Angaben 20 Prozent weniger Erdgas erhalten als vertraglich vorgesehen. Der russische Energiekonzern Gasprom habe unter Berufung auf den außergewöhnlich harten Winter die Lieferungen gekürzt, sagte ein Sprecher des ungarischen Wirtschaftsministeriums der Nachrichtenagentur MTI. Dies wurde in Moskau dementiert. «Die Liefermengen an Abnehmer im Ausland liegen derzeit sogar um sieben Prozent über dem vertraglich vereinbarten Volumen», teilte der vom Kreml kontrollierte Gasprom- Konzern am Abend in Moskau mit. Gasprom erfülle trotz des strengen Winters seine Verträge in vollem Umfang.

Am Morgen hatte der Gasprom-Konzern zunächst mitgeteilt, dass die Exporte in Richtung Europa auf Grund des anhaltenden Frosts derzeit um weniger als ein Prozent unter der Tagesnorm lägen. Nach einer Beratung der Gasprom-Führung wurde diese Mitteilung aus dem eigenen Haus später als unzutreffend bezeichnet. In Westsibirien, der wichtigsten Förderregion für russisches Gas, herrschen seit Tagen Temperaturen von bis zu 50 Grad Frost.

Zuletzt war Ungarn Anfang Januar von Lieferausfällen betroffen gewesen. Russland hatte damals in einem Preisstreit mit der Ukraine dem Nachbarland für kurze Zeit den Gashahn zugedreht, worauf Kiew auch die nach Ungarn führenden Leitungen angezapft hatte. Damals waren kurzfristig bis zu 40 Prozent weniger Erdgas in Ungarn eingetroffen als vertraglich zugesichert.

Ungarn deckt rund 80 Prozent seines Gasverbrauchs mit Erdgaslieferungen aus Russland. Moskau hatte Kiew mehrfach vorgeworfen, nach Europa führende Gasleitungen gesetzwidrig angezapft und Gas in großem Stil entwendet zu haben. (tso/dpa)

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