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Wirtschaft: Druck auf Belegschaften steigt MAN und Siemens verlangen Kostensenkung

München Während die Daimler-Belegschaft nach der Einigung auf das Sparpaket aufatmen kann, müssen die Beschäftigten anderer Großunternehmen weiter um ihre Jobs bangen. Bei Siemens und dem Nutzfahrzeughersteller MAN sind die Gespräche zurzeit festgefahren.

München Während die Daimler-Belegschaft nach der Einigung auf das Sparpaket aufatmen kann, müssen die Beschäftigten anderer Großunternehmen weiter um ihre Jobs bangen. Bei Siemens und dem Nutzfahrzeughersteller MAN sind die Gespräche zurzeit festgefahren. Nach Angaben der IG Metall ist bei Siemens noch keine Lösung für die 2300 Arbeitsplätze in Sicht, die noch von der Verlagerung ins Ausland bedroht sind. „Bislang steht noch keiner der Arbeitnehmer-Vertreter im Entferntesten vor einer Einigung, die Siemens genehm ist“, ließ die Gewerkschaft am Freitag verlauten.

Siemens hatte sich vor einigen Wochen als Vorreiter in der Arbeitszeitdebatte mit der IG Metall auf längere Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich für 4000 Mitarbeiter in der Handyfertigung geeinigt. Ähnliche Lösungen will der Konzern nun in den Werken Nürnberg und Kirchheim/Teck (Energieübertragung), Karlsruhe (Automatisierungstechnik) und Bruchsal (Festnetz) erzielen. Es gebe aber bisher weder Verhandlungen noch Konzepte des Vorstands mit Forderungen, kritisierten die Betriebsräte der vier Standorte. Ein Siemens-Sprecher bekräftigte am Freitag, der Konzern sei zuversichtlich, bis Ende September zu einer Lösung zu kommen.

Die IG Metall warf dem Siemens-Management „versuchtes Foulspiel“ vor. Die Arbeitgeber hätten versucht, ihre Verhandlungspartner an den vier Standorten gegeneinander auszuspielen, um eine schnellere Lösung zu erzwingen.

Auch beim Maschinen- und Nutzfahrzeugkonzern MAN sind die Fronten verhärtet. Der Konzernbetriebsrat hat die geplante Wiedereinführung der 40-Stunden-Woche für mehr als 9000 Beschäftigte abgelehnt und den Betriebsfrieden als „erheblich gestört“ bezeichnet. MAN hatte den betroffenen Mitarbeitern in der Produktion von Dieselmotoren und Druckmaschinen vorgeschlagen, die unbezahlte Mehrarbeit mit einer Prämienzahlung zu kompensieren, sollten bestimme Renditeziele erreicht werden.

Beim Tourismuskonzern Thomas Cook gibt es dagegen einen Kompromiss für die 2000 Mitarbeiter in Reisebüros, in der Zentrale und bei den Veranstaltern. Mit einer auf ein Jahr befristeten Arbeitszeitverlängerung von 38,5 auf 40 Stunden, unbezahltem Urlaub und dem Verzicht auf eine Tariferhöhung hat Thomas Cook sein Kostenziel von 25 Prozent Einsparungen erreicht. Falls der Konzern ein gutes Ergebnis erzielt, bekommen die Beschäftigten die geleistete Mehrarbeit nachträglich vergütet. Eine Einigung steht noch bei der zu Cook gehörenden Fluglinie Condor aus, wo die Kosten um 45 Prozent gesenkt werden sollen. nad

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