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Der scheidende Telekom-Vorstandsvorsitzende René Obermann auf seiner letzten Hauptversammlung am Donnerstag in Köln.

© Reuters

DSL-Drosselung: Telekom-Chef Obermann verteidigt Flatrate-Bremse

Zufrieden zieht Telekom-Chef René Obermann Bilanz seiner Amtszeit. Er verspricht den Aktionären: Bald wird das Unternehmen wieder wachsen. Und verteidigt die heftig umstrittene Daten-Bremse.

Der scheidende Telekom-Vorstandsvorsitzende René Obermann hat auf seiner letzten Hauptversammlung am Donnerstag eine positive Bilanz seiner Amtszeit gezogen. „Wir haben alle schwierigen Themen angepackt, Skandale bewältigt und deren Ursachen abgestellt“, sagte der Manager in einem Rückblick auf seine sechsjährige Amtszeit vor den Aktionären in Köln. Das gelte für Themen wie Servicequalität oder Datensicherheit, aber auch für die großen Auslandsbaustellen.

Obermann hat vor seiner letzten Hauptversammlung die umstrittene Volumenbegrenzung bei Festnetz-Flatrates für das Internet verteidigt. Er betonte, für Normalkunden werde die Einführung der Obergrenzen keine Verschlechterung mit sich bringen. Denn die Datenpakte der neuen Tarife sollten deutlich größer sein als das Datenaufkommen von Normalkunden.

„Die Alternative wäre, dass das Netz für alle langsamer oder für alle teurer wird“, sagte Obermann. Stattdessen setze die Telekom auf den Grundsatz: „Für alle schneller, für weniger teurer - das ist gerecht“, sagte er. Obermann kündigte an, für die dauerhaften Vielnutzer werde es weiter Flatrates geben, die aus heutiger Sicht aber um 10 bis 20 Euro mehr im Monat kosten sollten.

Obermann wird den Telekommunikationsriesen auf eigenen Wunsch zum Jahresende verlassen. Zum Nachfolger berief der Aufsichtsrat des Konzerns bereits am Mittwoch Finanzvorstand Timotheus Höttges.

In den USA sei der Konzern durch die Fusion seiner schwächelnden Mobilfunktochter T-Mobile USA mit dem Rivalen MetroPCS „einen Riesenschritt weitergekommen“, sagte Obermann. In Deutschland sei der Konzern im Festnetz Marktführer und liege auch beim Mobilfunk vorn.

Dennoch sei der Wandel des einstigen Staatsunternehmens zu einem modernen internetbasierten Netz- und Diensteanbieters auch heute noch nicht abgeschlossen, so der Telekom-Chef. Das sei eine Jahrhundertaufgabe.

Zu den Schattenseiten gehöre auch, dass die Telekom trotz aller Anstrengungen bisher den drastischen Preisverfall bei klassischen Kommunikationsprodukten auf der Umsatzseite nicht komplett kompensieren könne.

Doch sieht der Manager hier Licht am Ende des Tunnels. Nach Jahren schrumpfender Umsätze richte sich die Telekom wieder auf Wachstum aus, sagte er. Dank geplanter Investitionen von fast 30 Milliarden Euro solle der Konzern ab 2014 wieder wachsen.

Vodafone möchte künftig Internet der Telekom nutzen

Vodafone nutzt in Deutschland künftig das Turbo-Internet der Deutschen Telekom. Der Konzern habe eine Vereinbarung getroffen, um künftig das VDSL-Netz der Telekom zu nutzen, teilte Vodafone am Donnerstag mit.

„Die Kooperation mit der Telekom und die Nutzung der Vectoring-Technologie ermöglicht uns, im Festnetzmarkt anzugreifen“, sagte Vodafone-Deutschland-Chef Jens Schulte-Bockum. Vodafone erhalte Anschlüsse zu besonderen Konditionen und verpflichte sich im Gegenzug, eine festgelegte Menge abzunehmen.

Die Kooperationsvereinbarung von Vodafone und Telekom werde jetzt der Bundesnetzagentur und dem Bundeskartellamt zur Prüfung vorgelegt, erklärte Vodafone. Der Start der Zusammenarbeit sei noch für dieses Jahr geplant. (dpa, Reuters)

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