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Wirtschaft: Dupont spaltet Textilgeschäft ab

Der zweitgrößte US-Chemiekonzern Dupont spaltet sein traditionsreiches Geschäft mit Textilfasern ab und erwägt den Börsengang für die künftig eigenständige Tochter. Bis Ende 2003 will sich das Unternehmen von dem rendite- und wachstumsschwachen Geschäft trennen, teilte Dupont mit.

Der zweitgrößte US-Chemiekonzern Dupont spaltet sein traditionsreiches Geschäft mit Textilfasern ab und erwägt den Börsengang für die künftig eigenständige Tochter. Bis Ende 2003 will sich das Unternehmen von dem rendite- und wachstumsschwachen Geschäft trennen, teilte Dupont mit. Die Textiltochter wird einen Umsatz von 6,5 Milliarden Dollar haben und damit nach Konzernangaben weltgrößter integrierter Faserhersteller sein. Dupont-Chef Charles Holliday hält sich für die Zukunft der Textil-Tochter alle Optionen offen und schließt einen Verkauf nicht aus. Die Investmentbank Morgan Stanley soll den Konzern dabei beraten.

Dupont ist einer der bekanntesten und größten Hersteller von Kunststofffasern weltweit und gilt als Miterfinder von Damenstrumpfhosen aus Nylon. Auch heute noch ist der Konzern in dem Geschäft aktiv. Zudem stellt er Fasern für Industrietextilien her und beliefert Hersteller von Sportanzügen, wie sie etwa von Schwimmern genutzt werden. Auch bei den derzeit laufenden Olympischen Winterspielen in Salt Lake City setzen Sportler Anzüge mit Textilfasern von Dupont ein.

Solch prestigeträchtigen Auftritte haben dem Unternehmen aber wenig genützt: Das einst zentrale Textilgeschäft bei Dupont hat in den zurückliegenden Jahren deutlich gelitten. Grund dafür war nicht nur die Nachfrageschwäche auf dem weltweiten Textilmarkt, sondern auch die steigenden Kosten, die das Dupont-Management kaum in den Griff bekam. Im vergangenen Jahr gehörte das Textilgeschäft zu den schwächsten Sparten des US-Chemieriesen: Neben den Nachfrageeinbrüchen drückte der bis zur Jahresmitte hohe Ölpreis den Gewinn. Kunstfasern werden größtenteils auf Basis von Rohöl hergestellt.

Dupont-Chef Holliday reagiert nun mit einem tief greifenden Umbau. "Wir werden uns mehr und mehr auf Wachstumsgebiete und auf Technologien konzentrieren", sagte er am Montag. Zu den künftig fünf zentralen Sparten des Konzerns zählt Holliday: Chemikalien und Technologien für Elektronik und Telekommunikation, Farben und Lacke, Performance-Materialien, Schutzstoffe sowie Agrochemikalien und Nahrungsmittelzusätze. Die eigenständige Textilsparte wird "Dupont Textiles & Interiors" heißen und von Richard Goodmanson geführt werden, dem bisherigen Executive Vice President und Chief Operating Officer von Dupont.

Holliday geht mit dem Umbau auch auf die anhaltenden Forderungen von Seiten der Analysten und Investoren ein, die die Konzentration auf wachstumstärkere Produkte und Technologien forderten. Bis Ende des kommenden Jahres soll die künftige Textiltochtergesellschaft auf Rendite getrimmt werden, damit für sie auch ein Börsengang möglich wäre. "Wir werden die Kosten aggressiv kürzen", kündigte Holliday an.

Der Umbau kommt für die Branche nicht überraschend. Die Chemieindustrie strukturiert sich derzeit weitgehend neu: Konzerne setzen auf renditestarke Wachstumsgebiete, in denen sie zu Weltmarkführern gehören, und bauen diese Geschäfte aus. Dupont etwa ist mit seiner Tochtergesellschaft Pioneer/Hi-Bred der weltgrößte Hersteller von Saatgut. Branchenkreise gehen davon aus, dass sich Dupont künftig in dem Geschäft mit Landwirtschaftschemikalien verstärken will.

bef, HB

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