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Wirtschaft: Dussmann beliefert die Bundeswehr

Berliner Unternehmen steigert Umsatz und will Russland-Geschäft ausbauen

Berlin Peter Dussmann ist ein Unternehmer, der sogar mit seinen Hobbys Geld verdient. Denn sein Berliner Kulturkaufhaus, dass er gerne „unser Hobby“ nennt, hat entgegen dem Branchentrend im vergangenen Jahr seinen Umsatz deutlich gesteigert: von 26 Millionen auf 29 Millionen Euro. Das große Geld allerdings verdient Dussmann in zwei anderen Geschäftsfeldern – im Gebäudemanagement und in der Betreuung von Senioren. Beide Bereiche legten 2004 zu, so dass der Gesamtumsatz der Dussmann-Gruppe – Deutschlands Nummer eins im Bereich Gebäudemanagement – um rund neun Prozent auf 1,167 Milliarden Euro stieg.

In dieser Größenordnung will Dussmann auch in den kommenden zwei Jahren wachsen – vor allem im Ausland. Mit der Dussmann-Service ist das Unternehmen im Gebäudemanagement bereits in 26 Ländern tätig, darunter in Russland, der Ukraine und den Vereinigten Arabischen Emiraten. „Vom arabischen Golf ist der Sprung nach Indien nicht weit, und von Russland aus wird unser nächster Schritt Nowosibirsk sein“, sagte Aufsichtsratschef und Alleinaktionär Dussmann. In St. Petersburg und Odessa hat Dussmann-Service gerade die Rundumbetreuung von 60000 Wohnungen übernommen. Der Vertrag laufe zehn Jahre und bringe einen Umsatz von rund 500 Millionen Euro.

Im Inland will die DussmannGruppe ihr Geschäft ebenfalls ausbauen: Seit vergangenem Jahr hält das Unternehmen 49 Prozent an der Schwäbisch Hall Facility Management GmbH. „Diese Beteiligung wollen wir aufstocken“, sagte Dussmann. Besonders stolz ist er, dass nun auch die Bundeswehr zu seinen Kunden gehört: Dussmann-Service wird ab August das Catering für 5000 Soldaten in Bayern übernehmen. „Wenn das Experiment funktioniert, wird man es auf das ganze Bundesgebiet ausweiten“, sagte Dussmann. Erfahrung in der Truppenversorgung habe sein Unternehmen, „wir versorgen schon seit Jahren die halbe italienische Armee“. Die Dussmann-Tochter Kursana soll ebenfalls wachsen: Mit der Übernahme von 29 Seniorenheimen der FreseniusTochter Hospital Care betreibt Kursana nun 80 Einrichtungen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Estland. Pro Geschäftsjahr sollen fünf weitere hinzukommen.

Mittlerweile denkt der 66-jährige Peter Dussmann auch über den eigenen Ruhestand nach: „Ich will nicht mit 78 noch arbeiten wie unser jetziger Papst.“ Daher soll im kommenden Jahr die DussmannGruppe in eine Familienstiftung umgewandelt werden, um so die Unternehmensnachfolge zu sichern. Ein Verkauf oder ein Börsengang seien zwar Alternativen, aber keine wünschenswerten. „Das Unternehmen ist mein Lebenswerk, und das zu verkaufen, würde mir schwer fallen“, sagte Dussmann. Er hatte das Unternehmen 1963 gegründet. Mittlerweile beschäftigt Dussmann weltweit rund 50500 Mitarbeiter, 4500 davon in Berlin. dro

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