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Wirtschaft: E-Commerce-Offensive mit einer Milliarde Euro pro Jahr - Allianz mit SAP und AOL

SAP, AOL, Lycos, Mannesmann, Yahoo, Nokia, RTL und die Frankfurter Allgemeine Zeitung - die Deutsche Bank sucht sich gleich eine ganze Latte von Partnern, um ihre Internet- und E-Commerce-Geschäfte unter dem Motto "Global E" auf Trab zu bringen. Gestern bestätigten Vorstandssprecher Rolf Breuer und das für neue Technologien zuständige Vorstandsmitglied Hermann Lamberti die strategischen Allianzen mit SAP und mit AOL.

SAP, AOL, Lycos, Mannesmann, Yahoo, Nokia, RTL und die Frankfurter Allgemeine Zeitung - die Deutsche Bank sucht sich gleich eine ganze Latte von Partnern, um ihre Internet- und E-Commerce-Geschäfte unter dem Motto "Global E" auf Trab zu bringen. Gestern bestätigten Vorstandssprecher Rolf Breuer und das für neue Technologien zuständige Vorstandsmitglied Hermann Lamberti die strategischen Allianzen mit SAP und mit AOL. Und gaben gleichzeitig eine ganze Reihe von eigenen neuen Internet-Produkten bekannt.

"Wir können gar nicht anders als auf E-Commerce zu setzen", meinte Breuer mit Blick auf die Entwicklung rund um das Internet. Die Bank fühle sich aber nicht getrieben, sie werde vielmehr die Richtung vorgeben und dazu eine Milliarde Euro jährlich in ihre Internetaktivitäten investieren. Dabei geht es nach Angaben von Breuer nicht in erster Linie darum, die Kosten zu senken. Vielmehr seien möglichst schnell durch neue Produkte neue Kunden zu gewinnen, um damit die im Internet sinkenden Verdienstspannen mehr als auszugleichen. Nach den Vorstellungen von Breuer und Lamberti - sie präsentierten die Internet-Strategie in einer eigens umgebauten Industriehalle in Frankfurt, in der in den nächsten Wochen 2000 Manager geschult werden - sollen bis 2002 rund 4,4 Millionen Privatkunden der Deutschen Bank online sein. Natürlich verspricht sich das Geldhaus auch einen erheblichen Gewinnbeitrag. Auch die Investitionen ins Internet unterliegen den Renditevorgaben von 25 Prozent.

Nach Ansicht von Breuer wird das Bankgeschäft der Zukunft auf drei Säulen stehen: Das Beratungsgeschäft für Privatkunden und Firmen, das Management von Risiken und die effiziente Transaktion von Bankgeschäften. "Die Vermittlerrolle der Finanzinstitute wird immer mehr an Attraktivität verlieren, während sich Beratungskompetenz, Risikotransformation und Transaktionsabwicklung künftig als nachhaltige Rollen durchsetzen werden." Zusammen mit AOL werde das Geldhaus über sein Tochter-Unternehmen Deutsche Bank 24 eine "starke" Plattform aufbauen, um neue Privatkunden zu gewinnen und das Bankgeschäft per Internet und Handy anzukurbeln. RTL, die Internet-Suchmaschine Lycos und die spanische Finanzgruppe LaCaixa sollen beim Vermarkten der Internetprodukte helfen, zusammen mit der FAZ will die Deutsche Bank ihren vermögenden Privatkunden noch mehr Inhalte anbieten. Gleichzeitig testet die Bank derzeit in Frankreich eine neue Strategie für das private Bankgeschäft: Es gibt nur noch wenige Filialen, dafür aber diverse Zugangswege per Telefon, Handy und Internet. Für Privatkunden bietet die Bank unter der Adresse moneyshelf.com ein Internet-Portal für die persönlichen Finanzen. Mittelfristig könnte dies als eigenständige Firma an die Börse gebracht werden, sagte Lamberti. Noch lukrativer erscheint auch der Deutschen Bank das Internet im Firmenkundenbereich, neudeutsch "B2B" genannt. Deshalb setzt Breuer große Hoffnungen auf die Allianz mit SAP. Gemeinsam sollen Internet-Marktplätze für Finanzprodukte, Dienstleistungen, aber auch für Güter wie Stahl oder Chemikalien entwickelt werden. In drei bis vier Jahren könnte es im Internet nach Ansicht von Lamberti 10 000 solcher Marktplätze geben.

Inwieweit sich die Investitionen ins Internet auf die Beschäftigung auswirken, wollte Breuer gestern nicht sagen. Auch in Zukunft seien erstklassige Mitarbeiter erforderlich, betont der Vorstandssprecher. Die Maschine könne nicht alles erledigen. "Ein Handschlag ist immer noch mehr als 1000 Mausklicks", sagte Breuer.

ro

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