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Wirtschaft: E-Trade mit dem Start in Berlin zufrieden

Rund zwei Monate nach dem Start zieht Torsten Zibell, Vorstandssprecher der E-Trade Bank Deutschland,erstmals Bilanz. Der Chef des Online-Brokers, Tochterunternehmen der US Internet-Bank E-Trade, ist durchaus zufrieden.

Rund zwei Monate nach dem Start zieht Torsten Zibell, Vorstandssprecher der E-Trade Bank Deutschland,erstmals Bilanz. Der Chef des Online-Brokers, Tochterunternehmen der US Internet-Bank E-Trade, ist durchaus zufrieden. Die Resonanz sei gut, sagt Zibell. Zahlen will er allerdings noch nicht nennen.

E-Trade, der weltweit zweitgrößte Online-Broker, ist in Europa bereits seit längerem aktiv - unter anderem mit Töchtern in Skandinavien und Großbritannien. "Aber der deutsche Markt ist für uns der zentrale Markt in Europa", sagt Zibell. In einem ersten Schritt wolle E-Trade vor allem Menschen ansprechen, die online ihr Aktien-Depot verwalten. Dabei setze E-Trade auf Unabhängigkeit, betont Dirk Piethe, Leiter des Business Development. Ein Kauf des Konkurrenten Consors sei von E-Trade nicht geplant: "Es gibt dafür keine Anzeichen."

Zwei Jahre hat es gedauert, bis E-Trade auf dem deutschen Markt aktiv wurde. Schon im Oktober 1999 gründete die Muttergesellschaft zusammen mit der Berliner Effekten eine gemeinsame Tochter, die E-Trade Deutschland in Berlin. Mit der Übernahme des deutschen Partners durch den direkten Konkurrenten Consors im Mai 2000 verzögerte sich jedoch der Markteintritt. Bis zum Frühherbst 2000 erwarb E-Trade von Consors die über die Berliner Effekten gehaltenen Anteile zurück und erhielt kurz darauf die Vollbanklizenz für den deutschen Markt. Doch nach den Kurseinbrüchen an den Börsen verzögerte sich den Geschäftsstart erneut.

Auch wenn zurzeit vor allem Online-Anleger von E-Trade umworben werden - auf längere Sicht sei die Muttergesellschaft das Vorbild, sagt Piethe. Die bietet auch Hypothekenkredite, Versicherungen und die Nutzung eigener Geldautomaten. "Dadurch wird man unabhängiger vom Trading-Verhalten der Anleger", erläutert Zibell. In Deutschland setze E-Trade auf Kooperationspartner. Gespräche über Produkte zur Riester-Rente liefen bereits, sagt Zibell. Giro-Konten wolle E-Trade jedoch nicht anbieten.

Trotzdem bleiben Kunden, die per Internet ihre Aktien handeln wollen, ein bevorzugtes Ziel von E-Trade. Laut einer Studie des Investmenthauses J. P. Morgan wird die Zahl der Online-Brokerage-Konten in Deutschland von derzeit 2,1 Millionen auf 3,2 Millionen bis Ende 2003 steigen. "Und wir wollen ein großes Stück vom Kuchen", sagt Zibell. Er setzt vor allem auf die Bekanntheit der Marke bei erfahrenen Online-Anlegern. "Auf den einschlägigen Web-Seiten wurde unser Markteintritt auch stark diskutiert und begrüßt", sagt Piethe. Dementsprechend konzentriert E-Trade seine Werbung in Deutschland vor allem auf das Internet, unter anderem über eine Kooperation mit dem Portal Web.de, und auf den Print-Bereich.

Analysten sind eher skeptisch und sehen in E-Trade kaum eine Gefahr für die etablierten Institute in Deutschland. Johannes Thormann, Analyst für Online-Broker bei der WestLB-Panmure, bezeichnet E-Trade als "eine wahrscheinliche Geldvernichtung". "Die mögen in Amerika eine Marke sein, in Deutschland sind sie relativ unbekannt", sagt er. Außerdem sei das Preismodell nicht sonderlich aggressiv. Auch die Werbe-Kooperation mit Web.de bewertet Thormann zurückhaltend. Hier habe die Comdirect Bank eine ähnliche Aktion durchgeführt, allerdings mit größeren Anreizen: "Die Besucher der Seite, die sich für Online-Brokerage interessieren, haben zum größten Teil sicherlich schon das Comdirect-Angebot genutzt." Sein Fazit lautet daher: "E-Trade sollte lieber überlegen, ob sie nicht besser einfach Consors übernehmen."

Doch Zibell verweist auf das Beispiel Schweden. "In Schweden sind wir als 13. Teilnehmer gestartet. Heute sind wir auf dem vierten Platz", sagt er. Die Schweden sind allerdings wesentlich stärker an den Aktienmärkten engagiert als die Deutschen.

hop

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