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EADS: Einstieg des Bundes in 2007

Die Beteiligung der Bundesregierung am europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS wird 2007 verwirklicht. EADS schließt dennoch einen Verkauf deutscher Airbus-Werke nicht aus.

London, Paris - Die "Financial Times" berichtete unter Berufung auf Regierungskreise, die staatliche Bankengruppe KfW solle dann einen Aktienanteil an dem Unternehmen erwerben, sollte der Autokonzern DaimlerChrysler wie angekündigt seinen Anteil reduzieren. Die Kfw arbeite bereits an einer entsprechenden Vereinbarung, die zum Jahresende unterzeichnet werden könnte. Eine russsische Staatsbank soll unterdessen weitere Anteile an EADS erworben haben.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte bei einem Treffen mit dem französischen Präsidenten Jacques Chirac in Paris betont, dass noch keine Entscheidung über eine Beteiligung des deutschen Staates an EADS getroffen worden sei. Laut "Financial Times" haben sich das Kanzleramt und verschiedene Ressorts jedoch bereits darauf geeinigt, dass die Kfw gegebenfalls jenen Aktienanteil aufkaufen würde, den DaimlerChrysler nach bisheriger Planung zu veräußern plant. Der Autokonzern möchte seinen Anteil an EADS von derzeit 22,5 Prozent auf 15 Prozent reduzieren. Der zu veräußernde Anteil von 7,5 Prozent wird nach derzeitigem Stand auf einen Wert von 1,3 Milliarden Euro geschätzt.

Die Bundesregierung wolle nicht, dass der Anteil in den Händen von Chirac oder des russischen Präsidenten Wladimir Putin lande, zitierte die Zeitung einen Regierungsvertreter. Der französische Staat ist derzeit mit 15 Prozent an EADS beteiligt und damit nach DaimlerChrysler der zweitgrößte Aktionär. Die russische Staatsbank Wneschtorgbank hatte erst kürzlich gut fünf Prozent am Mutterkonzern des krisengeschüttelten Flugzeugbauers Airbus erworben.

EADS schließt Verkauf von Werken nicht aus

Der EADS-Ko-Verwaltungsratspräsident, Manfred Bischoff, hat einen Verkauf von Werken des Flugzeugbauers Airbus nicht ausgeschlossen. Dies gelte für den Fall, dass Zulieferer die Fabriken zu niedrigeren Kosten weiterbetreiben könnten, sagte Bischoff in einem Interview der "International Herald Tribune". "Wenn es nur um einen Eigentümerwechsel geht, ist das nicht der Mühe wert." Um welche Werke es sich handeln könnte, ließ Bischoff offen. Airbus hatte Presseangaben dementiert, dass sich der Konzern wegen notwendiger Einsparungen durch die Lieferverzögerungen beim Großraumflugzeug A380 von fünf Werken in Deutschland mit 6600 Beschäftigten trennen wolle.

Russische Staatsbank kauft EADS-Anteile Die russische Staatsbank Wneschtorgbank soll einem Zeitungsbericht zufolge ihren Anteil am europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS weiter aufgestockt haben. Das Pariser Wirtschaftsblatt "Les Echos" berichtete, die Bank habe ihren Aktienanteil inzwischen von fünf auf sechs bis sieben Prozent erhöht. "Sie haben weiter kleine Aktienmengen gekauft, um besser über die Kooperation verhandeln zu können", zitierte die Zeitung aus französischen Regierungskreisen. In Berlin konnte Vize-Regierungssprecher Thomas Steg diese Informationen zunächst nicht bestätigen. "Uns liegen dazu keine Informationen vor", sagte er. (tso/AFP)

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