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EADS-Skandal: Ermittlungen gegen Ex-Airbus-Chef Humbert aufgenommen

Nach seiner vorübergehenden Festnahme ist gegen den deutschen Ex-Airbus-Chef Gustav Humbert ein Ermittlungsverfahren wegen Insidergeschäften beim Luft- und Raumfahrtkonzern EADS eingeleitet worden. Insgesamt sollen 17 Airbus- und EADS-Manager Insidergeschäfte getätigt haben.

Ein Gericht in Paris habe den 58-Jährigen am Mittwoch unter Auflagen freigelassen, verlautete aus Justizkreisen. Er habe eine Kaution in Höhe von 350.000 Euro hinterlegen müssen. Humbert war am Montag festgenommen worden. In Frankreich können Verdächtige 48 Stunden in Polizeigewahrsam gehalten werden. Danach muss ein Richter entscheiden, ob ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wird. Die Behörden gehen dem Verdacht nach, dass 17 französische und deutsche Manager von Airbus und dem Mutterkonzern EADS Insidergeschäfte getätigt haben.

Humbert sei am Mittwoch nachmittag Richtung Deutschland abgereist, berichtete die "Financial Times Deutschland". Er war als erster Deutscher in der Affäre bei EADS festgenommen worden. Die Pariser Ermittler hatten in den vergangenen Wochen zunächst zwei französische Ex-EADS-Manager zur Befragung in Polizeigewahrsam genommen. Dabei handelte es sich um den ehemalige Airbus- und EADS-Ko-Chef Noël Forgeard und den früheren Strategie- und Marketingvorstand Jean-Paul Gut. Forgeard, Gut und Humbert stehen im Verdacht, Aktien mit Insiderwissen verkauft zu haben. Dabei geht es um die mögliche Kenntnis von nicht veröffentlichten Finanzprognosen und die Lieferverzögerungen beim Super-Airbus A380.

Humbert verkaufte ein halbes Jahr vor der EADS-Krise 160.000 Aktien

Humbert hat laut einem Bericht der französischen Finanzmarktaufsicht AMF im November 2005 160.000 EADS-Aktien verkauft, was ihm rund 1,65 Millionen Euro einbrachte. Er hatte im Juni 2005 die Führung von Airbus übernommen, nachdem er dort fünf Jahre lang Nummer zwei gewesen war. Im Juli 2006, wenige Wochen nach Bekanntgabe der Probleme beim Großraumflugzeug A380, musste er seinen Chefposten räumen.

Zu den Verdächtigen, die auf der Liste der Pariser Ermittler geführt werden, gehören auch der heutige Airbus-Chef Thomas Enders, der französische Chef der EADS-Raumfahrttochter Astrium, François Auque, und der frühere Eurocopter-Chef Fabrice Bregier. Der 61-jährige Forgeard war Ende Mai gegen Zahlung einer Kaution von einer Million Euro auf freien Fuß gesetzt worden. Ihm wird vorgeworfen, mit dem Verkauf von 360.000 EADS-Aktien einen Gewinn von 4,3 Millionen Euro erzielt zu haben. Der 46-jährige Gut soll via Aktienverkauf 1,7 Millionen Euro beiseite geschafft haben. Er wurde Mitte Juni gegen Zahlung von 400.000 Euro freigelassen.

Als die Produktionsverzögerungen beim A380 im Juni 2006 publik wurden, gerieten die Aktien von EADS stark unter Druck. Der Konzern legte ein Programm für Umstrukturierungen mit Streichung von 10.000 Stellen auf. Bei Singapore Airlines wurde im Oktober der erste A380 in Dienst gestellt. Die Geschäftszahlen bei EADS fallen inzwischen wieder besser aus. (peg/AFP)

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