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Wirtschaft: EADS wächst über Europa hinaus

Von Dieter Fockenbrock Der europäische Luftund Raumfahrtkonzern EADS geht in die USA. Von spektakulärer Verlagerung ist keine Rede, wohl aber von kleineren Zukäufen von Technologiefirmen oder von der Endfertigung vor Ort.

Von Dieter Fockenbrock

Der europäische Luftund Raumfahrtkonzern EADS geht in die USA. Von spektakulärer Verlagerung ist keine Rede, wohl aber von kleineren Zukäufen von Technologiefirmen oder von der Endfertigung vor Ort. Wäre EADS ein ganz normales Unternehmen, würden solche Nachrichten niemanden aufschrecken. Dass Konzerne Standorte außerhalb Europas aufbauen, ist Standard. EADS aber geht in die Höhle des Löwen.

Ist den Europäern der Erfolg ihres Airbus gegen Boeing jetzt so zu Kopfe gestiegen, dass sie es nun sogar wagen, den einstigen Weltmarktführer in seinem Stammland anzugreifen? Selbst in der Militärtechnik geht das „alte Europa“ auf Verfolgungsjagd.

Realistischer ist eine andere Erklärungsvariante: Das EADS-Management richtet sich auf harte Zeiten ein, auf einen anhaltend starken Euro und auf ein Marktwachstum, das vor allem außerhalb Europas stattfindet. Wer mit den USA ins Geschäft kommen will, der muss Präsenz zeigen. Ein ziviler Airbus lässt sich vielleicht noch als Exportschlager aus Europa verkaufen, sensible Militärtechnik dagegen nur mit eigener Fertigung im Land des Auftraggebers. Kein Verteidigungsminister der USA würde Waffen ausschließlich „Made in Europe“ bestellen. Hinzu kommt der starke Euro. Die eigene Produktion im Dollarraum aber mindert das Währungsrisiko. Und das drückt die EADS gewaltig. Für die europäischen Standorte gibt es deshalb keine Entwarnung – gerade weil Airbus und Co. so erfolgreich sind. Wachsen wird der EADS-Konzern weiter. Die neuen Jobs entstehen jedoch nicht in den Stammländern Deutschland oder Frankreich.

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