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Wirtschaft: Edeka und Fiat: Der Autohersteller will nicht ins Supermarkt-Sortiment

Seit Montag verkauft Edeka auch italienische Kleinwagen - gegen den Widerstand des Autoherstellers Fiat. In 400 Edeka-Märkten in Baden-Württemberg können Kunden einen Fiat Punto im Paket mit einem Motorroller oder einem tragbaren Computer und weiteren Elektronikprodukten bestellen.

Seit Montag verkauft Edeka auch italienische Kleinwagen - gegen den Widerstand des Autoherstellers Fiat. In 400 Edeka-Märkten in Baden-Württemberg können Kunden einen Fiat Punto im Paket mit einem Motorroller oder einem tragbaren Computer und weiteren Elektronikprodukten bestellen. "Die Resonanz ist riesig", sagt Duschan Gert, Sprecher der regionalen Lebensmittel-Genossenschaft in Offenburg. Wegen der starken Nachfrage sei am Morgen auch der Internet-Server zusammengebrochen. Angaben darüber, wieviele Kunden eines der zwei verschiedenen Pakete zu je 24 500 Mark tatsächlich schon fest bestellt haben, konnte Gert nicht machen.

Die Fiat Automobil AG hat unterdessen eine einstweilige Verfügung beantragt, um den Verkauf zu stoppen. "Es gibt keinen Vertrag zwischen Edeka und Fiat", sagte Unternehmenssprecher Thomas Casper. Fiat sei gegen den Verkauf von Autos im Supermarkt - unter anderem, um die eigenen Händler zu schützen. Andererseits sehe der Konzern in den angebotenen Paketen wettbewerbswidrige Koppelgeschäfte, die dazu dienten, den wahren Preis der Waren zu verschleiern. Der von Edeka als Partner genannte Händler dementierte ebenfalls die Vereinbarung. Er habe "keinerlei Geschäftsbeziehungen mit Edeka", sagte Stefan Schmidt, Geschäftsführer des Fiat Centro in Berlin. "Wir dürfen nur an den Endkunden liefern."

Hans-Frieder Schönheit, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs, teilt die Auffassung von Fiat: "Hier liegt eine Koppelung von gebrauchsfremden Produkten vor, die zu einer Preisverschleierung führt." Der Kunde könne sich so kein Bild davon machen, ob der Preis tatsächlich günstig sei, sagt Schönheit.

Evelyn Keßler von der baden-württembergischen Verbraucherzentrale begrüßt dagegen den Angriff auf die festen Strukturen der Auto-Branche. "Es ist Zeit, dass Bewegung in die Preisfront bei den Autos kommt und die Bindung der Händler an die Hersteller geknackt wird", sagt sie. Keßler verweist darauf, dass die Autopreise in Deutschland um bis zu 20 Prozent über dem europäischen Vergleich liegen und Hersteller und Händler alles tun, um diese satte Gewinnspanne zu verteidigen.

Bei Edeka ist man erstaunt, dass Fiat sich nun gerichtlich gegen das Angebot wehren will: "Die Fiat-Vorstandsspitze war über die Aktion unterrichtet und hatte keine Bedenken geäußert. Zudem liegt uns ein schriftlicher Vertrag mit dem Fiat-Händler Centro in Berlin vor", sagt Gert. Einen Vertrag mit Fiat selbst gebe es dagegen nicht. "Wir werden versuchen, im Gespräch einen Weg zu finden, um zu einer Einigung zu kommen." Bei Edeka sei man überzeugt, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. Um ein attraktives Angebot machen zu können, begnügten sich alle Firmen im Pool mit einer geringeren Marge. Fiat sei der einzige Hersteller, der das Angebot jetzt für unlauter halte, sagt Gert.

Bereits im vergangenen Sommer war der Versuch von Edeka gescheitert, den Daimler-Chrysler-Kleinwagen Smart in den Supermärkten zu verkaufen. Der Autohersteller hatte sich gewehrt und untersagte damals den Verkauf des Wagens in Edeka-Supermärkten.

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