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Wirtschaft: Edel Music: Musikfirma verlässt Neuen Markt

Die angeschlagene Hamburger Musikfirma Edel Music AG zieht sich vom Neuen Markt zurück. Die Aktien des Unternehmens sollen künftig im Geregelten Markt notiert werden, teilte das Unternehmen am Dienstag in Hamburg mit.

Die angeschlagene Hamburger Musikfirma Edel Music AG zieht sich vom Neuen Markt zurück. Die Aktien des Unternehmens sollen künftig im Geregelten Markt notiert werden, teilte das Unternehmen am Dienstag in Hamburg mit. Der Wechsel des Börsensegments sei eine Reaktion auf die Bedürfnisse des Unternehmens und die gegenwärtige Situation an den Kapitalmärkten. "Die Gesellschaft ist der Ansicht, dass die Zulassung am Neuen Markt keine die Kapitalaufnahme unterstützende Funktion mehr hat. Gleichzeitig verursachen die Publizitätspflichten und Informationsbedürfnise des Neuen Marktes beträchtliche Kosten", teilte Edel Music mit. Die bereits angelaufene Konsolidierung des Unternehmens erfordere dagegen die Konzentration aller finanzieller und personeller Kapazitäten auf die Stärkung und den Ausbau des Kerngeschäfts.

Edel Music ist vor gut drei Jahren an den Neuen Markt gegangen und gehörte zu den absoluten Börsenstars des Jahres 1998. Der Aktienkurs vervierfachte sich innerhalb kurzer Zeit, was noch vor der allgemeinen Börseneuphorie relativ ungewöhnlich war. Den Höchststand erreichte das Papier von Edel im Dezember 1998 mit einem Kurs von 92 Euro. Seitdem ging es stetig bergab und mittlerweile hat sich das Papier mit einem Kurs von 98 Cent in die Riege der Pennystocks am Neuen Markt eingeordnet.

Vor Edel hatte sich bereits der Hamburger Informationstechnik-Dienstleister Systematics vom Neuen Markt verabschiedet, nachdem er von einer anderen Firma übernommen worden war. Die Telefongesellschaft Mobilcom aus Büdelsdorf denkt seit längerem darüber nach, das Börsensegment für Wachstumswerte zu verlassen.

Edel Music ist mit dem Ziel angetreten, das größte konzernunabhängige Musikunternehmen in Europa zu werden. Gegenwärtig leidet Edel allerdings sowohl unter den allgemeinen Schwierigkeiten der Branche durch Internet-Downloads und Raubkopien auf CD-Brennern wie auch unter einem Mangel an echten Stars mit hohen Verkaufszahlen. Das Unternehmen hat hohe Schulden, schreibt Verluste und steckt in einem Kostensenkungsprogramm nach Rezepten vom Münchner Unternehmensberater Roland Berger.

Die letzten veröffentlichten Zahlen von Edel Music weisen für das erste Halbjahr des Jahres 2001 bei Umsätzen von 482 Millionen Mark (247 Millionen Euro) einen Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 172 Millionen Mark (88 Millionen Euro) aus.

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